JULE – der Junglesbentreff von LIBS

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Foto: bjö

Hinter einer etwas unscheinbaren, mit buntem Graffiti besprühten Tür im Hof der Alten Gasse 38 verbirgt sich der JuLe Treff von LIBS, der Lesben Informations- und Beratungsstelle Frankfurts. Ein langgestreckter, heller Raum mit hohen Wänden, ausgestattet mit gemütlichen Sitzecken, Tischen, Sofas, Sesseln, Internetplätzen, einer kleinen Küche dient mittwochs bis freitags zwischen 14 und 19 Uhr als Treff von „JuLe“, der Gruppe für lesbische und, bisexuelle Mädchen und junge Frauen sowie Trans*Jugendliche, die sich dem lesbischen Spektrum zugehörig fühlen. Seit März diesen Jahres ist Sandra Krauß die neue pädagogische Leiterin des „JuLe Treffs“. Zusammen mit der Projektleiterin des Arbeitsbereiches Mädchen und junge Frauen Elke Kreß hat das GAB Magazin den Mädchentreff besucht.

Welche Angebote bietet der „JuLe Treff“?

Sandra Krauß: Der Treff ist für Mädchen, junge Frauen und Transgender, die sich in Mädchen und junge Frauen verlieben, die zwischen 14 und 20 Jahre alt sind. Wir sind zum einen wie ein Jugendzentrum, wo TeilnehmerInnen zu den Öffnungszeiten einfach vorbeischauen und alles, was wir so im Angebot haben, nutzen können. Also einen Kaffee oder Tee trinken, Kicker spielen, im Internet surfen, Filme schauen oder einfach mit Freundinnen abhängen und chillen. Da das LIBS ja mitten in der Innenstadt liegt, kommen viele einfach auch mal auf einen Sprung vorbei. Donnerstagabends findet zusätzlich von 19 bis 21 Uhr das Gruppenangebot für junge Lesben zwischen 18 und 25 Jahren statt. Darüber hinaus bieten wir aber auch verschiedene Aktivitäten wie gemeinsames Backen, Filmabende oder ähnliches. Geplant haben wir darüber hinaus Ausflüge oder eine mehrtägige Freizeit.

Elke Kreß: Das haben wir früher auch schon angeboten, Kanutouren, Ausflüge in den Offenbacher Kletterpark oder wir haben Junglesbengruppen in anderen Städten besucht. Beliebt sind auch unsere Upcycling-Workshops mit Beatrice Anlauff; da sind zum Beispiel auch Teile unserer Einrichtung in Eigenarbeit entstanden, die tolle Sitzecke zum Bespiel. Neue Workshops finden in Juni und Juli statt. Einfach im JuLe Treff anmelden und die Termine erfragen!

Sandra Krauß: Mir ist eben auch wichtig, hier kein fertiges Programm anzubieten, sondern mit den Besucherinnen gemeinsam etwas zu Planen und Entwickeln, also nach dem Motto, wo habt ihr denn Lust drauf? Und was ich besonders toll finde, ist, dass wir hier auch eigene Veranstaltungen machen können, wie zum Beispiel Lesungen oder Filmabende.

Elke Kreß: Das ist der große Unterschied zu früher: Die JuLe-Gruppe am Donnerstagabend gibt es ja schon seit der LIBS Gründung vor 25 Jahren, aber eben als feste Gruppe, die sich wie unsere anderen Gruppen auch zu festen Terminen in unserem Gruppenraum im zweiten Stock getroffen haben, der auch gleichzeitig unser Büro ist. Das war aber immer sehr beengt. Die anderen Gruppen nutzen unseren tollen neuen Raum jetzt auch für ihre Treffen. Darüber freuen wir uns total!

Es gibt in Frankfurt für Lesben ja auch wenig Bars für Frauen ...

Elke Kreß: Naja, es gibt nach wie vor das La Gata in Sachsenhausen, das Publikum ist generationsübergreifend und auch viele junge Frauen sind dabei. Wenn wir zum Beispiel unsere Sub-Tour durch die Frankfurter Szene machen, wollen zum Abschluss alle ins La Gata. Es gibt außerdem noch den Frauenabend im Central, oder auch das Café Schopenhauer wird viel von Frauen besucht. Ich habe immer das Gefühl, die Frauen mögen diese Kontinuität, die brauchen ihre alten Treffs (lacht).

Sandra, kennst du dich in der Frankfurter Szene gut aus?

Sandra Krauß: Ja, ich bin ja schließlich in Frankfurt geboren (lacht). Das lustige ist ja, dass ich selbst in der „JuLe“-Gruppe bei LIBS war bis ich 25 wurde. Im Anschluss habe ich während meines Pädagogik-Studiums im LIBS als studentische Mitarbeiterin gearbeitet. Von daher kenne ich das LIBS auch schon seit circa 15 Jahren.

Foto: bjö

Obwohl sich die Gesellschaft inzwischen weitaus offener gegenüber Homosexualität zeigt, ist der eigene, innere Coming-Out-Prozess nach wie vor ein gutes Stück Arbeit. Wie erfahrt ihr das im „JuLe Treff“?

Elke Kreß: In der JuLe Gruppe ist das eigentlich so, dass die Mädchen und junge Frauen sich untereinander über ihre Erfahrungen austauschen und gegenseitig unterstützen.

Sandra Krauß: Ich hake manchmal einfach auch ein bisschen nach, um herauszufinden, wie es um Themen wie Coming-Out, Outing in der Familie, in der Schule oder ähnliches steht. Manchmal ergibt sich dann, dass es zum Gespräch kommt, um gemeinsam zu überlegen, wie die BesucherInnen es zum Beispiel den Eltern oder in der Schule sagen. Die Reaktionen sind oft ganz unterschiedlich. Wir hatten auch schon Mütter oder Lehrerinnen, die ihre Töchter oder SchülerInnen persönlich hier begleitet haben. Wir haben auch demnächst den „Rainbow Girls Day“, eine Art Tag der offenen Tür, am Donnerstag, den 8. Juni, im JuLe-Treff, wo man ganz unkompliziert den Treff mal kennenlernen kann. Ab 14 Uhr geht es los und um 16 Uhr ist ein Tischfußballturnier geplant.

Elke Kreß: Nach wie vor ist die Anonymität von Lesben immer noch sehr wichtig. Deshalb liegen die Räumlichkeiten von LIBS etwas versteckt im Hinterhof. So ist es für Mädchen und junge Frauen, die sich noch nicht bei ihren Eltern geoutet haben, einfacher hier im JuLe Treff vorbeizukommen, weil für andere dann nicht gleich sichtbar wird, wo du hingehst.

JuLe Treff im LIBS, Alte Gasse 38 (EG), Mittwoch bis Freitag, 14 bis 19 Uhr und Donnerstagabend von 19 bis 21 Uhr

Rainbow Girls Day am 8.6. ab 14 Uhr

mehr Infos über www.libs.w4w.net und http://juletreff.tumblr.com

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