La Cage aux Folles

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Foto: Andreas Etter

Im Nachtclub „La Cage aux Folles“ ist Albin als Zaza der Star der Travestie; der erfolgreiche Nachtklub gehört Albins langjährigem Lebenspartner Georges. Doch der Haussegen hängt schief: Weil Georges Sohn Jean-Michel mit seiner Verlobten Anne und deren erzkonservativen Eltern einen Besuch angekündigt haben, möchte Georges, dass Paradiesvogel Albin beim Besuch nicht anwesend ist. Albin ist zu Recht verärgert, doch Georges scheut die Konfrontation mit den Bürgerlichen.

Foto: Martin Fisher

Letztendlich rettet Albin in der Rolle der Bilderbuchmutter das Treffen. Die schrille wie liberale Botschaft der Komödie „La Cage aux Folles“ ist seit 1973 ein immer wiederkehrender Erfolg: Zuerst als Theaterstück von Jean Poiret, Ende der 1970er als Film des Regisseurs Edouard Molinound und seit 1983 auch als Broadway-Musical von Jerry Herman. Eben diese Musical-Version wird derzeit im Staatstheater Mainz gezeigt. In der Rolle des Haus-Boys Jacob ist Fausto Israel zu sehen, den viele vor allem als Kelly Heelton kennen. Wir haben Fausto interviewt.

Erzähl ein bisschen über die Musical-Version von „La Cage aux Folles“ – gibt es Unterschiede zur Theaterfassung?

Die Version von Choreograf und Regisseur Christopher Tölle ist grandios. Er hat es geschafft, die Geschichte sehr aktuell zu erzählen. Schwulsein ist heute kein so großes Problem mehr, obwohl es immer noch viele Schwierigkeiten gibt. Ganz anders war es im französischen Theaterstück aus dem Jahr 1973 oder in der ersten deutschen Musicalfassung aus den 80ern im Theater des Westens in Berlin. Der Fokus unserer Inszenierung ist nicht nur auf die Homosexualität der Hauptdarsteller gerichtet, sondern auch auf den Pragmatismus des Schwulseins mit und ohne Klischees. Wir erzählen von Liebe in allen Formen, und was man alles für die Liebe tut. Und das bringen wir im Staatstheater Mainz auf die Bühne, natürlich mit tollen Liedern, sehr synchronen Choreographien und genialen Kostümen.

Du hast die Rolle des Jacob bereits öfters gespielt – was reizt doch an der Figur des Jacob?

Es ist eine dankbare Rolle, die auch viel erzählt. Jacob ist laut, schrill, sexy – nicht „tuntig", aber feminin. Er will einfach nur dazugehören. Er ist der Einzige, der während des gesamten Stückes seiner Persönlichkeit treu bleibt. Er ist, was er ist, und es ist gut, sogar sehr gut so! Wir wissen, dass es in der Community immer noch viel Diskriminierung gibt. Egal ob feminin, alt, dick oder dünn, Bear, Twink: Jeder will einfach nur dazu gehören und akzeptiert werden. Aber bleiben sich dabei alle treu? Akzeptieren sie die anderen auch so, wie sie sind? Was macht man alles, um dazu zu gehören? Jacob ist zu allem bereit, sogar als „Zofe“ zu arbeiten, nur um sich seinen größten Traum zu erfüllen: Anerkennung zu bekommen.

Du singst, tanzt, schauspielerst und bist als Kelly Heelton bestens bekannt; wird Schauspiel in Zukunft mehr Raum einnehmen?

Viele wissen nicht, dass es mich als Schauspieler und Sänger schon vor der Drag Queen gab. Ich habe nie aufgehört, Theater zu spielen, und möchte auch nie damit aufhören. Es ist immer wieder eine fantastische Erfahrung, meinen Körper und meine Seele einer Rolle zu „leihen“ und dadurch Emotionen, Gefühle und Eindrücke bei den Zuschauern zu wecken. Als Kelly Heelton habe ich die Möglichkeit, die Welt zu sehen, Menschen kennenzulernen und viel von meiner Persönlichkeit und meiner positiven Ausstrahlung zu zeigen. Das wird auch weiterhin so bleiben, solange ich High-Heels tragen kann!

„La Cage aux Folles“ im Staatstheater Mainz, Gutenbergplatz 7, Mainz, die kommenden Termine: 2., 11., 15. und 28.11., jeweils 19:30 Uhr, www.staatstheater-mainz.com

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