Queer Filmfest Weiterstadt 2022

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Foto: Cinemien

Die 26. Ausgabe des Queer Filmfest Weiterstadt hat es in sich: 31 Filme, dazu vier Kurz- und Mittellänge-Filmprogramme, ein Eröffnungsabend mit einer Showeinlage von Igitte von Bingen und einer tollen Party stehen auf dem Programm. Das Festival spielt vom 3. bis 16. November an drei Orten: im Kommunalen Kino Weiterstadt, im Lichtblick in Walldorf und im REX in Darmstadt.

Foto: missingFILMS

„Es gab so viele gute neue Filme, dass die Auswahl uns echt schwer fiel“, erzählt Jochen vom Filmfest-Team. Dafür ist das Programm mit ausschließlich aktuellen Produktionen extrem abwechslungsreich geworden. Neben bekannten Filmen wie Rosa von Praunheims Biopic „Rex Gildo – der letzte Tanz“ über den schwulen deutschen Schlagerstar Rex Gildo oder François Ozons freie Fassbinder-Adaption „Peter von Kant“ gibt’s auch viel Cineastisches und zahlreiche Previews zu entdecken.

Hier kommen unsere Tipps!


Eröffnungsfilm ist die lesbische Coming-of-age-Story „So damn easy going“: Die ADHS-Patientin Joanna verliebt sich in ihre Mitschülerin; da kommt es ganz unpassend, dass sie vorrübergehend ohne ihre Medikamente auskommen muss. Ausgezeichnet wurde der Film mit dem Debütfilmpreis von QueerScope, der Kooperation queerer Filmfestivals in Deutschland und der Schweiz.


Ebenfalls ausgezeichnet wurde die spritzige französische Tragikomödie „In den besten Händen“ über eine skurril-chaotische Nacht während der Gelbwesten-Demonstrationen in Paris. Das lesbische Paar Raphaele und Julie lernt in der Notaufnahme den Demonstranten Yann kennen; Vorurteile und Gewissheiten werden erschüttert. Regisseurin Catherine Corsini bekam 2021 die Queer Palm bei den Filmfestspielen in Cannes verliehen.


Das georgisch-schweizerische Drama „Wet Sand“, spielt in einer vermeintlich friedlichen Dorfgemeinschaft am Schwarzen Meer. Als Moe, die Enkelin des erhängt aufgefundenen Eliko, ins Dorf kommt, wird sie mit einem Netz von Lügen und mit Elikos verborgenem Liebesleben konfrontiert.


Mit erfrischend ungewöhnlichen Erzählweisen überraschen zwei Filme aus den USA und Portugal: In „Potato dreams of America“ kämpfen Elena und ihr schwuler Sohn Potato in den turbulenten Perestroika-Jahren der UdSSR ums Überleben; sie flüchten sich in die Fantasiewelt Hollywoods, aber als sie endlich wirklich einen Neuanfang in den USA wagen, kommt vieles anders als erträumt.

„Irrlicht“ ist eine Satire über die portugiesische Königsfamilie, deren schwuler Prinz mit seinem Berufswunsch Feuerwehrmann Volksnähe üben möchte; João Pedro Rodrigues inszeniert wunderlich und erfrischend respektlos wie freizügig, es gibt saftige Sexszenen, Bilder wie Stillleben und unerwartete Tanzeinlagen.


Im kanadischen „Dawn, her Dad and the Tractor“ kommt die junge Dawn nach ihrer Transition zurück zu ihrer Familie – außer der Mutter wusste keiner von Dawns Veränderung, aber nicht nur Dawns Vater ist unfähig, mit der neuen Situation umzugehen. Vorsichtig finden sie wieder zueinander.


Das belgische Drama „Animals – Wie wilde Tiere“ aus dem Jahr 2021 berührt Schmerzgrenzen: Brahim ist dreißig, Muslim und insgeheim schwul. Auf einer Familienfeier fühlt er sich von seiner konservativen Verwandtschaft derart bedrängt, dass er kopfüber in die Nacht flieht. Der Fall Ihsane Jarfi als erster homophobe Mord Belgiens stand Pate für Nabil Ben Yadirs Filmdrama. Ein Film, der an die Nieren geht.

Foto: Meteor Film


Polyamorie ist Thema des französischen Films „Ma Belle, My Beauty“. Die nicht unkomplizierte Dreiecksbeziehung zwischen Bertie, Lane und Fred ist, mit Bertie als Mittelpunkt, ein Experiment, das misslingt; Lane verschwindet aus dem gemeinsamen Leben. Jahre später haben Bertie und Fred geheiratet und sind nach Südfrankreich gezogen; doch Bertie leidet unter der Trennung von Lane. Um seiner Ehefrau zu helfen, lädt Fred Lane ein. Das unerwartete Wiedersehen ist holperig und wirft auch Fragen in der Beziehung zwischen Bertie und Fred auf.


Natürlich gibt es auch wieder die beliebten Kurzfilmprogramme: Die Kurzfilmnacht zu Beginn des Festivals, die gegen Ende des Festivals wiederholt wird; dazu kommen zwei Programme mit mittellangen Filmen. Cheerio!

3. – 16.11., Queer Filmfest Weiterstadt, Filmvorführungen im Kommunalen Kino Weiterstadt, Kino Lichtblick in Walldorf und Kino REX in Darmstadt.

Grand Opening am 3.11. mit Igitte von Bingen live, Kommunales Kino Weiterstadt, 19 Uhr.Opening-Party am 3.11., mit Live-Show von Tänzer Marcel Lipphardt und Queen Ariana Harmony, Kulturbahnhof KUBA, Weiterstadt, 22 UhrAlle Infos über www.queer-weiterstadt.de

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