queerfilmfestival 2020: „Uns gehört die Welt“

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Foto: Salzgeber

Das queerfilmfestival bringt fünf Tage lang die 12 besten queeren Filme der vergangenen Jahre ins Kino und präsentiert darüber hinaus fünf Online-Premieren – das Programm verspricht ein komprimiertes und in dieser Vielfalt selten gesehenes Kaleidoskop an queeren Lebensrealitäten aus der ganzen Welt. Die Retrospektive „New York New York“ wirft dabei zusätzlich einen Blick auf die Film- und Stadtgeschichte der Weltmetropole.


Ungewöhnlich geht’s gleich los mit „Futur Drei“: Pavel, Sohn eines Exil-Iranischen Ehepaares, lebt in Deutschland in komfortablem Wohlstand, seine Homosexualität ist akzeptiert und wird mittels Dating-Apps ausgiebig ausgelebt. Als er zwei von Abschiebung bedrohte geflüchtete Geschwister kennen (und lieben) lernt, ändert das sein Selbstverständnis. Der authentische Film von Faraz Shaiat wurde mit zwei Teddy Awards ausgezeichnet.

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Auch in „Neubau“ muss Protagonist Markus seine Pläne überdenken: Eigentlich möchte der junge Schwule nämlich weg aus der Brandenburger Provinz und ins verlockende Berlin umziehen; Regisseur Johannes M. Schmidt inszeniert einen nonkonformistischen Lebensentwurf.

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Ungewöhnlich ist auch das Leben von Erika Stürmer-Alex und Christine Müller-Storsch: Die beiden älteren Damen leben gemeinsam auf einem Kunsthof in Brandenburg und blicken in There Koppes Doku „im Stillen laut“ gemeinsam auf ihre Jahre in der DDR, ihre Stasi-Akten und das Leben im wiedervereinigten Deutschland zurück.


„Port Authority“ führt in die Welt der Vogue-Ballrooms nach New York; hier lernt Paul die Tänzerin Wye kennen. Paul ist fasziniert von ihr. Als er bemerkt, dass sie eine Trans*-Biografie hat, kann er damit nicht umgehen.


Im New York der 80er spielt auch der Film „Minjan“: Der 17-jährige David hilft regelmäßig im Gottesdienst seiner jüdischen „Minjan“. Für seine Eltern ist das selbstverständlich, doch David entdeckt gerade seine Homosexualität.

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Im finnischen Beitrag „Baby Jane“ entdeckt das Provinzmädchen Jonna ihre große Liebe Piki in Helsinki. Im schwedischen Film “Are we lost forever?“ von David Färdmar kämpfen Hampus und Adrian um ihre verloren gegangene Liebe.

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Im Südafrika der 80er Jahre muss der junge Nicolas mit gleich zwei Problemen kämpfen: Als Soldat ist er verpflichtet, die Apartheit-Regierung gegen die „schwarze Gefahr“ zu verteidigen; dass er eine Affäre mit einem anderen Rekruten beginnt, macht seinen Zwangsmilitärdienst nicht ungefährlicher.

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Im dänischen Drama „Eine total normale Familie“ muss Emma damit klar kommen, dass ihr Vater trans* ist; Thomas ist ab sofort Agnete. Vater und Tochter versuchen zwischen Gewohntem und Neuem einen gemeinsamen Weg zu finden.

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In „Der Prinz“ kommt der junge Jaime ins Gefängnis in Santiago de Chile; er hat in einem Anfall von leidenschaftlicher Eifersucht seinen besten Freund getötet. Im Gefängnis nimmt Potro, der „Hengst“, den jungen Mann unter seine Fittiche. Sebastian Munoz’ Film basiert auf einem Roman von Mario Cruz, der Anfang der 70er als „Schundroman“ bekannt wurde.

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Infos zu allen 12 Filmen, die im Kino zu sehen sind, sowie die Online-Premieren gibt’s über www.queerfilmfestival.net.

2. – 6.9., queerfilmfestival, in Frankfurt in der Harmonie, Dreieichstr. 54, und im Mal seh’n Kino, Adlerflychtstr. 6, in Stuttgart im Delphi Kino, Tübingerstr. 6, www.queerfilmfestival.net

Checkt auch unser Gespräch mit Salzgeber und das Interview mit Regisseur David Färdmar („Are we lost forever?“)

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