„Wir müssen alle politischer werden“

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Foto: Götz Schleser

Am 28.10. wählt Hessen einen neuen Landtag. Eine der Kandidatinnen ist Andrea Gerlach; die 33-jährige gebürtige Frankfurterin ist seit 2007 Mitglied der SPD und seit 2017 Mitglied der SPD Fraktion im Landkreis Offenbach. Neben Bildung, Infrastruktur und bezahlbarem Wohnraum möchte Andrea Gerlach Hessen vor allem als Vorreiter der Digitalisierung sehen. Sie tritt als Direktkandidatin des Landkreises Offenbach I an.

Sie möchten Hessen zum Vorreiter der Digitalisierung machen. Welche Maßnahmen sind dafür am dringlichsten umzusetzen und welche Verbesserungen entstehen dadurch für die Bevölkerung?

Eine Maßnahme ist natürlich der Glasfaserausbau. Wir setzen im Wahlkampf besonders auf den Ausbau der Infrastruktur in Stadt und Land. Das Internet ist auch ein Teil dieser Infrastruktur. Es sind besonders die ländlichen Teile Hessens, die beim Glasfaserausbau noch hinterherhinken. Wer Internet hat, dem wird ein riesiger Zugang zu Wissen und Teilhabe eröffnet. Und besonders im ländlichen Raum stelle ich es mir aktuell noch abenteuerlich vor, eine LSBTIQ* Beratungsstelle zu finden. Dabei kann das Internet viele Beratungsleistungen anbieten, fernab der großen Städte. Deshalb ist die flächendeckende Versorgung mit Glasfaser ein grundlegender Schritt, der zügiger und kooperativer umgesetzt werden muss. Außerdem verändert sich durch die Digitalisierung die Arbeitswelt. Ich werde mich dafür einsetzen, dass Home-Office im öffentlichen Dienst und in der Privatwirtschaft angeboten wird. Eine 40 Stunden Woche im Büro ist für viele nicht mehr zeitgemäß.

Mit der „Ehe für alle“ haben die LSBTIQ*-Rechte im vergangenen Jahr einen gewaltigen Sprung gemacht. Parallel dazu werden Stimmen immer lauter, die sich deutlich gegen die Gleichstellung richten. Was sind geeignete Maßnahmen gegen diesen Rollback?

Die Ehe für alle ist ein absolut richtiger und wichtiger Schritt. Ich begrüße den Beschluss ausdrücklich, aber solange alte weiße Männer den politischen Diskurs bestimmen, müssen wir oftmals eine extra Runde laufen. Rechte, die wir bereits erkämpft haben, werden wieder neu diskutiert. Wir Demokratinnen und Demokraten müssen auf die Straße, wir müssen wieder anfangen unsere Rechte in der Öffentlichkeit zu verteidigen. Wir dürfen Diskussionen nicht scheuen. Wir müssen alle politischer werden. Um Vorurteile abzubauen, hilft Aufklärung. Ich bin um keine Diskussion verlegen, wenn es nur darum geht, Bürgerinnen und Bürgern eine demokratische, offene und tolerante Sicht auf die Welt näher zu bringen. Wir brauchen verstärkt Kampagnen in der Schule, die über Homosexualität aufklären. Bereits in sehr jungen Jahren sollten Kinder lernen, dass lesbische und schwule Menschen, nicht „anders“ sind.

www.andreagerlach-spd.de

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