Chorkonzert: andenken

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Leben und Tod, Leid und Verfolgung, Trost und Erlösung – das sind die Themen, denen sich der Franz-Schubert-Chor im November in einem Konzert über drei Requiems nähert.

Der estnische Komponist Cyrillus Kreek schuf mit dem 1929 uraufgeführten „Reekviem“ seine berühmteste Chorkomposition als Totenmesse, ein Werk von ungewöhnlicher Empfindungstiefe und musikalischer Kreativität.

Das geheimnisvoll erhabene sechsstimmige „Sanctus“ komponierte J. S. Bach bereits 1724 für den ersten Weihnachtstag und integrierte das Werk später in seine berühmte h-Moll-Messe. Es steht im majestätischen D-Dur und versinnbildlicht mit dem dreifachen Sanctus-Ruf der Engelschöre und der allgegenwärtigen Dreier-Symbolik die himmlische Welt.

Im „Requiem Ebraico“ verarbeitete der 1938 aus Wien in die USA emigrierte Erich Zeisl inhaltlich und musikalisch die Geschichte, das Schicksal und die Religion der Juden und die Ermordung seines Vaters im Vernichtungslager Treblinka. Ursprünglich als religiöse Musik für den Synagogendienst geplant, beschloss der Komponist 1945 nach Erhalt der Nachricht über die Ermordung seines Vaters, die neue Komposition als Requiem zu vertonen und in jüdischer Tradition dem lobenden und tröstenden Andenken jener zu widmen, deren Schicksal er selbst entronnen war. Ausdrucksvolle Romantik vermischt sich darin mit klanglichen Orientalismen zu einer effektvollen, melodischen Einheit.

Freut euch auf einen feierlichen Konzertabend voller emotionaler Tiefe, Kraft und musikalischer Komplexität! *Marcus Trofimov

3.11., Franz-Schubert-Chor – „andenken“, Laeiszhalle, Johannes-Brahms-Platz, Hamburg, U Messehallen, 20 Uhr, www.franz-schubert-chor.de

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