Gewalt erfassen, Gewalt bekämpfen

by

Zum CSD wurde die Antigewalt-Kampagne „Hardcare“ (www.team-hardcare.de) von mhc, Hamburg Pride und der Polizei gelauncht. Das Video der Kampagne fordert alle, die Hass bemerken, dazu auf, im Sinne des Kampagnenmottos hinzusehen, zu handeln und Hilfe zu holen.

Dies betrifft Gewalt, Beleidigungen und sexuelle Übergriffe genauso wie Folgen von Alkohol- und Drogenmissbrauch. Die Polizei Hamburg bietet außerdem bereits seit 2014 Ansprechpersonen für queere Opfer von Gewalt und Diskriminierung. Christine Osbahr ist unter 0176 42852848 und LSBTI@polizei.hamburg.de erreichbar.

Seit dem 1. Juli hat Hamburgs Senat außerdem durch die Justizbehörde eine neue Erfassung von Hasskriminalität durchgesetzt. Die Staatsanwaltschaft muss nun in der Statistik beispielsweise nach antisemitischen, antiislamischen, behindertenfeindlichen und homo- oder transphoben Vergehen differenzieren.

„Wir brauchen die Daten, damit wir besser abschätzen können, wie sich diese Art der Kriminalität entwickelt und wie wir ihr entgegenwirken können“, sagte Justizsenator Till Steffen (Grüne) bei der Vorstellung des Projekts.

Hasskriminalität würde laut Steffen nicht nur dem einzelnen Opfer Schaden zufügen, „sondern solche Taten vergiften auch das gesamtgesellschaftliche Klima“. So hatte erst kurz vor dem CSD die Hamburger AfD die Opfer homo- und transfeindlicher Übergriffe instrumentalisiert und behauptet, als einzige Partei den Mut zu haben, die Ursache für eine „sprunghaft angestiegenen Zahl beleidigender oder gewalttätiger Übergriffe gegen Homo, Inter- und Transsexuelle zu benennen“. Diese sei die „massenhafte und weitgehend unkontrollierte“ Ankunft von „fanatischen Muslimen aus patriarchalisch geprägten Clan-Gesellschaften“. Die AfD wäre daher der Garant für einen friedlichen CSD. Hamburg Pride e. V. stellte dazu klar: Die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) stellt für die Jahre 2015 und 2016 einen starken Anstieg an Hasskriminalität gegen die sexuelle Orientierung fest. Diese Zahlen gingen allerdings 2017 leicht zurück. Gleichzeitig führt die PKS 2017 an, dass rechte Ideologien 99 der Hassdelikte gegenüber Queers ausmachen. Ausländische oder religiöse Ideologien seien nur für 14 bzw. 9 der registrierten Fälle von Hasskriminalität verantwortlich.

Back to topbutton