Senat stützt mhc Flüchtlingsarbeit mit 60.000 Euro

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Weitere gute Nachrichten für die Arbeit mit und für queere Geflüchtete in Hamburg. Das Magnus-Hirschfeld-Centrum (mhc) erhält 60.000 Euro aus dem Integrationsfonds für LSBT*-Geflüchtete.

Foto: www.konitzer.it / pixelio.de

Am 1. März beschloss die Hamburgische Bürgerschaft auf Antrag von SPD und Grünen die Arbeit mit LSBT*I*-Geflüchteten beim Magnus-Hirschfeld-Centrum e.V. und bei Intervention e.V. mit insgesamt 60.000 Euro für 2017 und 2018 zu fördern. Seit Sommer 2015 suchen vermehrt homosexuelle und transgeschlechtliche Geflüchtete im Magnus-Hirschfeld-Centrum Beratung und Unterstützung. Leiter Steve Behrmann wandte sich bereits vor einem Jahr an die Öffentlichkeit. Im hinnerk Interview sagte er über den zusätzlichen Bedarf:

Foto: Privat

„Der Arbeitsaufwand ist für jeden Einzelfall rund fünf bis sechs Mal so groß wie für unsere normale Beratung. Du brauchst einen Sprachmittler, du musst Anwälte suchen, die Mitarbeiter der Erstaufnahme kontaktieren , die Unterkünfte organisieren – ja, es legt hier den ganzen Laden lahm. Schon jetzt, und das, obwohl wir unser Angebot weder öffentlich noch gegenüber den Trägern überhaupt bewerben. Würde sich das rumsprechen, würden wir eventuell überrannt werden."

Insgesamt hat sich das Gesamtberatungsaufkommen nach neuesten Zahlen massiv um etwa die Hälfte erhöht. Im Jahr 2016 entfielen knapp 50 Prozent aller Beratungskontakte (700 von insgesamt 1500 Beratungskontakten) der Schwulenberatung auf das Thema „Flucht und LSBT*“.  Cedric Hoeber, Mitarbeiter der Schwulenberatung: „Gemäß EU-Richtlinie sind LSBT*I*-Geflüchtete als „besonders schutzbedürftig“ anerkannt. Dieser besondere Schutzbedarf wird im Hinblick auf die Unterbringungssituation ganz besonders deutlich. Hier Unterstützung zu leisten und in eine Unterbringung zu vermitteln, die etwas mehr Schutz bietet, ist oft ein komplizierter und zeitintensiver Prozess.“

In den Angeboten des Magnus-Hirschfeld-Centrums finden LSBT*-Geflüchtete einen Schutzraum, wo sie frei von rassistischen oder homo/transphoben Anfeindungen, einfach sie selbst sein können. Steve Behrmann, Leiter der Beratungsstelle: „Damit der Übergang in eine eigene Wohnung gut gelingt, braucht es erfahrungsgemäß eine vertrauensvolle, auf die Zielgruppe abgestimmte Begleitung, Unterstützung und Vermittlung. Mit den Mitteln aus dem Integrationsfonds können wir diese Aufgabe nun angehen. Wir danken allen Akteur_innen, die das ermöglicht haben und sich für LSBT*I*-Geflüchtete einsetzen!“

In der aktuellen Ausgabe des hinnerk sprechen Sozialsenatorin Leonhard und Valery Pearl über die Wohnungssituation von queeren Geflüchteten, das Projekt Abrigo zur Wohnungsvermittlung und rufen die Leser auf, WG-Plätze oder Wohnungen anzubieten. Hier online durchblättern.

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