Amtierende Mai-Königin 2016

Foto: Trompka Jafein

Ray-Allen Taylor

Gelegentlich frage ich mich, wie viel genug ist … Was brauchen wir alles mehr? Was uns nicht alles fehlt. Wir verbringen so viel Zeit damit, Dingen hinterherzurennen, die wir gerne hätten, die wir brauchen, um welche wir andere beneiden und die uns als Community sicher auch zustehen.

Aber wann fangen wir an, die Dinge wertzuschätzen, die wir bereits haben, und unsere Zeit und Kraft auch dafür zu verwenden, dieses Wertvolle auszubauen, aber vor allem zu erhalten?

Auf dem Weg zur Gleichberechtigung haben wir das Jetzt aus den Augen verloren. Wir sind freier als zuvor, und werden auch weiter für noch mehr Freiheit und Rechte kämpfen, aber wir haben mit Qualität und Vielfalt bezahlt. .

Nichts sollte jemanden daran hindern, „mehr“ zu wollen. Aber viele rennen los, jagen Zielen hinterher und werden blind für das Hier und Jetzt. Kaum jemand nimmt sich Zeit und schaut auf das, was er eigentlich alles hat.

Wir klagen darüber, was unserer Community fehlt, was wir alles nicht haben, was uns allen „weggenommen“ wird. Obwohl es oft auch an uns liegt. An uns liegt es, Dinge zu erhalten, die wir schätzen, und diese Wertschätzung auch zu zeigen. Wir alle haben die Macht, etwas zu erschaffen und zu erhalten. Entscheiden wir uns gemeinsam dazu, werden die Chancen auch sehr viel höher sein, dass dies geschieht. Wenn wir einen Klub, eine Bar oder eine andere Location zu „unserer“ Location machen, wer könnte das verhindern?

Dazu braucht es zwei Sachen: Willen und Einigkeit. Willen, etwas zu erhalten oder zu erschaffen, und die Einigkeit, dies auch zu tun! Erhalten sollte genau so wichtig sein wie Neues zu erschaffen.

Den auf dem Weg zur Freiheit haben wir diejenigen zurückgelassen und vergessen, die sich auch nach einer „schwulen Welt“ sehnen. Jede Gruppe hat, bei aller Gleichberechtigung, auch das Recht und meist auch das Verlangen nach einem eigenen Raum, einem eigenen Gebiet. Es braucht vielleicht keinen Schutzraum mehr, aber wohl doch eine schwule Welt für sich. Was kam wohl zuerst: Die Abwanderung der Community aus dem Glockenbach oder die Zuwanderung der viel „gehassten“ Kinderwagen?!

Auf dem weiteren Weg in die Gleichberechtigung dürfen wir nicht mehr nur unsere Ziele anvisieren, sondern müssen uns auch die Zeit dafür nehmen, dass Erreichte zu erhalten und auf dem Weg vergessenes wieder zu finden.

Back to topbutton