Gastkommentar Beppo Brem

War 2017 ein gutes Jahr? Jein!

Foto: Beppo Brem

Zwei „historische“ Entscheidungen konnten in diesem Jahr aus Sicht der Community bejubelt werden: Der Bundestag beschloss am 30. Juni die „Ehe für alle“ - womit Deutschland allerdings zu den Schlusslichtern innerhalb Europas zählt. Und am 8. November verkündete das Bundesverfassungsgericht, dass die Eintragung eines „dritten Geschlechts“ ermöglicht werden muss. Welch ein Erfolg für gleichgeschlechtliche Paare! Welch ein Erfolg für intersexuelle Menschen und das „I“ in LGBTTIQ! Und nun? War es das jetzt?

Es sieht so aus, als sei die Eheöffnung das letzte gewesen, was wir der Politik abgetrotzt haben. Queere Politik steht nicht mehr oben auf der politischen Tagesordnung. Stattdessen scheint die Liberalisierung unserer Gesellschaft insgesamt fürs erste gebremst, wenn nicht gar gestoppt. In den USA, dem einstmaligen Bollwerk der westlichen Wertegemeinschaft, dilettiert seit Januar ein rechter Populist. In unserem Nachbarland Österreich regiert eine stockkonservative Koalition. Und im Bundestag wollen nunmehr 90 Abgeordnete der AfD die anderen Parteien vor sich her „jagen“. Ein Silberstreif zeigt sich allerdings am Horizont dieses Jahreswechsels: Seit langem treibt es immer mehr Menschen vom Sofa ins gesellschaftliche Engagement! Das ist gut so! Denn wir müssen immer daran denken, dass Freiheit nicht geschenkt wird. Sie muss – immer wieder aufs Neue - erstritten und verteidigt werden!

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