Die Schwestern der perpetuellen Indulgenz in Košice

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Fotos: Alex Michelcikova

Die Pride-Saison 2018 ist vorbei. In Deutschland oder westeuropäischen Ländern gehören die Schwestern der perpetuellen Indulgenz selbstverständlich dazu. Die bunt geschminkten, farbenfroh gekleideten und stets freundlichen Ehrenamtlichen klären auf, sammeln Spenden und stehen allen mit Rat und Tat zur Seite. Doch gerade in osteuropäischen Ländern, die sich mit der Akzeptanz von LGBT-Lebensweisen ohnehin oft schwertun, sind die Schwestern noch wenig bekannt. Darum stand in diesem Sommer eine ganz besondere Reise für zwei Mitglieder der hiesigen „Abtei Bavaria zur Glückseligkeit des Südens“ an: Die Schwestern Theresia und Vesta folgten einer Einladung zum Gay Pride ins slowenische Košice. „Wir wollen zum einen im Osten Europas Schleier zeigen“, so Theresia, „zum anderen der dortigen Community vermitteln, dass sie nicht allein sind und dass wir für sie und mit ihr kämpfen.“

Fotos: Alex Michelcikova

Košice ist mit etwa 240.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Slowakei, liegt an der Grenze zu Ungarn und unweit der Ukraine. In Košice feiert man seit 2013 einen Gay Pride. „Es ist der kleinste Pride, auf dem ich je war, aber vermutlich der intensivste“, schwärmt Theresia trotz 12-stündiger Zugfahrt. Etwa 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren bei der Parade dabei, alle extrem motiviert, engagiert und ehrenamtlich tätig. „Man spürt, dass das Thema LGBT hier hochpolitisch ist“, erzählt Theresia. Die LGBT-Community in Košicewill endlich sichtbar und Teil der Gesellschaft sein und nicht „der letzte Rest am Schwanz der EU“, wie es einer der Organisatoren formulierte.

Fotos: Alex Michelcikova

Dass es im Osten der Slowakei noch nicht so weit ist, zeigt die starke Präsenz von Polizei und Sicherheitskräften sowie eine Gegendemonstration, die sich unter anderem mit einem Bus der Parade zwei Mal in den Weg stellte. Doch alle Demonstrierenden kamen nach etwa einer Stunde wohlbehalten zurück in das örtliche Kulturzentrum, das als Basis der Pride-Feierlichkeiten diente. „Die Parade war laut, bunt und wir Schwestern liefen ganz vorn mit“, erinnert sich Theresia. „Später sind wir im Ornat in die Innenstadt gegangen, da gab es höchstens verwunderte und bewundernde Blicke, aber keine negativen Reaktionen.“

Für den Košice-Pride 2019 hat Theresia schon Urlaub eingereicht: „Es war ein sehr schönes Erlebnis mit zauberhaften und gastfreundlichen Leuten, die sich für ihre Sache wirklich einsetzen und nicht mitmachen, weil es gerade schick ist. Das möchte ich gern wieder unterstützen!“

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