Slowakei: LGBTIQ*-Unterstützerin gewinnt erste Präsidentschaftswahl

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In der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen in der Slowakei hat sich die sozialliberale Politikerin Zuzana Čaputová gegen ihre Konkurrenten durchgesetzt. Bei einer Stichwahl am 30. März tritt die Unterstützerin von LGBTIQ* als Favoritin an.

Foto: facebook.com/zcaputova

Von katholischen Gruppierungen war Zuzana Čaputová im Vorfeld der slowakischen Präsidentschaftswahlen scharf angegriffen worden, weil sie sich deutlich für das Adoptionsrecht sowie Eingetragene Lebenspartnerschaften für gleichgeschlechtliche Paare aussprach und generell für die Überwindung von Ängsten vor der „Andersartigkeit“ eintritt. In der ersten Runde der Präsidentschaftswahl am Samstag wurde die 45-jährige Juristin dennoch ihrer Favoritenrolle gerecht. Rund 40 Prozent der Wähler gaben ihr ihre Stimme, während der Zweitplatzierte (EU-Kommissar Maros Sefcovic) nur knapp 19 Prozent der Stimmen erhielt. Das slowakische Präsidentschaftswahlsystem sieht dennoch eine Stichwahl vor, bei der Sefcovic und Čaputová am 30. März gegeneinander antreten. 

Das PräsidentInnenamt in der Slowakei hat in erster Linie repräsentative Funktion. Dennoch gilt die Mehrheit für Čaputová in der Slowakei (wo rund 60 Prozent der Bevölkerung katholisch und Vorbehalte gegenüber LGBTIQ* weit verbreitet sind) als starkes Signal. So sorgte Čaputová in einer Diskussionsrunde mit der Aussage für Wirbel: „Ich bevorzuge zwar, dass ein Kind eine biologische Mutter und einen biologischen Vater hat, aber in der institutionellen Pflege, denke ich, ist vor allem wichtig, dass es bei zwei liebenden Menschen aufwächst, auch wenn sie das gleiche Geschlecht haben.“

Čaputovás Wahlerfolg ist auch als Verhinderung eines Rechtsrucks zu verstehen. Dennoch geben die im Verhältnis doch sehr hohen Wahlergebnisse des Rechtspopulisten Stefan Harabin (mit 14,4 Prozent an dritter Stelle) und des rechtsextremen Marian Kotleba (mit 10,5 Prozent viertplatziert) den Experten zu denken. 

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