Solidarität kennt keine Grenzen

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Foto: MunichKyivQueer

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Diesen Leitsatz hat sich die Kontaktgruppe MunichKyivQueer ganz groß auf die Fahnen geschrieben. Im Rahmen des CSD 2012 gegründet, setzt sie sich speziell für die Menschenrechtssituation von LGBT in der Ukraine ein. Dank der Städtepartnerschaft zwischen Kiew und München ist in den letzten Jahren eine intensive Zusammenarbeit unter den Lesben-, Schwulen- und Trans*gruppen beider Städte entstanden, die sich unter anderem bei gegenseitigen Besuchen der Gay Prides, kulturellem Austausch, Fortbildungen und vielem mehr manifestiert. Doch mittlerweile reichen die gemeinsamen Projekte über Kiew hinaus in die gesamte Ukraine, denn hier ist die Situation für LGBT nach wie vor bedrohlich, offen queeres Leben keineswegs selbstverständlich.

Foto: MunichKyivQueer

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Um diskriminierungsfrei Räume zu schaffen, hatte die „Gay Alliance Ukraine“ sieben Kommunikations- und Kulturzentren, vergleichbar mit den Münchner Einrichtungen Sub oder LeTRa, gegründet. Diese sogenannten Queer Homes waren jedoch immer auf Förderung aus dem Ausland angewiesen. Nachdem diese 2016/17 ausgelaufen war, standen die Aktivisten und Aktivistinnen ohne ihre Begegnungszentren da. Das rief die Solidarität Münchner Szeneinstitutionen auf den Plan, wie zum Beispiel die des Lesbenchors Melodiva. Die Sängerinnen organisierten im Rahmen einer großen Radtour ein Kilometersponsoring, in dem Spender/-innen verpflichtet wurden, pro gefahrenen Kilometer eine bestimmte Summe einzuzahlen. So kamen am Ende über 3.000 Euro zusammen. Melodiva und ihre Mitfahrer/-innen haben damit die Miete für das Queer Home in der Industriestadt Krywyj Rih das ersten Jahr eingesammelt. „Einige von uns haben beim lesbisch-schwulen Chorfestival Various Voicesim Mai in München den Chor aus Krywyj Rih gehört“, so Julia Schmitt, Mitinitiatorin der Aktion. „Die Begeisterung der Sänger*innen hat uns berührt!“ So war schnell klar, dass hier geholfen werden sollte. Auch das Queer Home in Odessa konnte dank einer privaten Münchner Einzelspende während des Odessa Pride Mitte August wiedereröffnet werden.

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Der Bedarf ist also groß – der Wille zu helfen auch. Daher soll jetzt unter Federführung von MunichKyivQueer eine Art Patenprogramm entstehen, das dauerhaft die Queer Homes am Leben halten soll. „Realistischerweise wollen wir erst mal zwei dieser Zentren fördern, Odessa und Krywyj Rih“, so Uwe Hagenberg, Sprecher der Kontaktgruppe und Ideengeber dieser Aktion. Er selbst war aber auch darüber überrascht, dass die Hilfe in den letzten Monaten schon großartig anlief: Insgesamt 7.000 Euro haben die Münchner/-innen bereits gespendet – Geld genug für je eine Jahresmiete. „Es ist sehr wichtig für uns, den Wandel, der in der Ukraine voll im Gange ist, voranzutreiben“, so Olena Ganich,Programmdirektorin der Gay Alliance Ukraine. „Dank des Münchner Patenprogramms haben die LSBTI- Communitys in zwei ukrainischen Städten nun wieder einen sicheren Ort, an dem sie sich treffen, gemeinsam an Aktionen arbeiten können, um die Menschenrechtssituation für Lesben, Schwule, Bi-, Trans*- und Inter*-Personen in der Ukraine zu verbessern.“

Wer sich für das Patenprogramm interessiert oder selbst dafür eine Spendenaktion ins Leben rufen möchte, wendet sich an Uwe Hagenberg, uwe@munichkyivqueer.org. Vielleicht kann München dazu beitragen, die Existenz weiterer Queer Homes zu sichern! *bm

www.munichkyivqueer.org

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