Ob Dieter Reiter künftig gemeinsam mit Markus Söder den CSD anführen wird?

Foto: Eye.D Photodesign

In seiner kommunalpolitischen Kolumne schreibt AZ-Lokalchef Felix Müller heute über das Verhältnis des nächsten Ministerpräsidenten zu München – und die Frage, ob Markus Söder künftig zum CSD kommen wird.

Kokettiert hat er ja schon lange. Als wir Markus Söder im Februar zu einem ausführlichen AZ-Interview im Englischen Garten trafen, fragte ich ihn, wo er sich in München in die Sonne setzt, wenn an einem schönen Tag ein Termin ausfällt. Antwort Söder: Zu Schumann‘s in den Hofgarten. Dort schaue er den Bocciaspielern zu. „Und“, fügte er grinsend hinzu, „ich habe die Staatskanzlei fest im Blick.“

Das hatte er ohnehin viele Jahre. Und jetzt ist es wohl so weit: Söder wird bald als Ministerpräsident dort einziehen. Was das für die Münchner bedeutet? Schwer zu sagen. Da gibt es seine Parteifreunde. In München sind das tatsächlich viele Freunde. Stadt-CSU-Chef Ludwig Spaenle war gar Taufpate für Söders Sohn. Und auch politisch unterstützen ihn die Münchner – so sehr, dass es das ohnehin schlechte Verhältnis der Münchner CSU zu Noch-Ministerpräsidenten Horst Seehofer immer weiter verschlechterte.

Die CSUler also freuen sich. Aber womit haben die anderen Münchner zu rechnen? Einerseits dürfte Söders Verhältnis zu Oberbürgermeister Dieter Reiter erst mal nicht so gut sein, wie es zwischen dem OB und Seehofer war. Das könnte Münchner Projekte erschweren. Dazu kommt: Im rot-grün geprägten München könnte ein CSU-Rechtsruck schlecht ankommen. Andererseits: Im erwähnten AZ-Interview wollten wir vor allem herausfinden, wie Söder zu München steht. Und der Franke gab sich sehr viel Mühe klarzumachen, wie gut er sich nach Jahrzehnten in München hier auskennt – und dass er, der Nürnberger, im Gegensatz zu den meisten CSUlern verstehe, wie Großstädte ticken. München sei für ihn als Kind die große weite Welt gewesen, sagte er. Leider sei das „Monaco-Franze-Feeling“ weniger geworden. Er wolle „trotz aller Dynamik auch das alte Münchner Lebensgefühl erhalten“.

Damit München München bleibt … so hat auch OB Dieter Reiter einst im Wahlkampf für sich geworben. Gutes Seehofer-Verhältnis hin oder her: Reiter dürfte die ständigen CSU-Querelen der letzten Wochen insgesamt entspannt beobachtet haben. Er sitzt nach dem angekündigten Rückzug seines Dauerrivalen und Stellvertreters Josef Schmid fest wie nie im Sattel. So kann er sich um Sachpolitik kümmern. Zum Beispiel kündigte er im Herbst eine Erweiterung des Sechzgerstadions auf 15.000 Plätze an. Die Fans der Löwen freuen sich – und fragen sich, warum unter Reiters Vorgänger jahrzehntelang behauptet wurde, eine Erweiterung sei undenkbar (Die Statik! Die fehlenden Parkplätze! Der Lärmschutz!).

Ob Reiter künftig gemeinsam mit Markus Söder den CSD anführen wird? Eher nicht ... In dem Interview fragten wir Söder auch, ob er als MP zur Parade käme, wenn er eingeladen würde. Er wisse nicht so recht, ob er da hinpasse, antwortete Söder. „Mancher würde das vielleicht auch als anbiedernd empfinden.“ Aber, sagte Söder, „natürlich gehört diese Veranstaltung gerade in der Großstadt auch dazu“.

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