Yung Faust und Doktor Alıcı

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Foto: Technik MK

Die Münchner Kammerspiele starten mit gleich zwei vielversprechenden Premieren ins neue Jahr. Am 23. Januar inszeniert Leonie Böhm „Yung Faust“. Olga Bach und Ersan Mondtag feiern die Uraufführung ihrer neusten Arbeit „Doktor Alıcı“ am Folgetag. In der Intensität und Unmittelbarkeit von Rausch, Sex und Alchemie versucht Faust, die unhintergehbare Wahrheit zu finden, nämlich das, „was die Welt im Innersten zusammenhält“. In „Yung Faust“ wird die Regisseurin Leonie Baum selbst zum Faust und begibt sich mit den Schauspielerinnen Annette Paulmann, Julia Riedler und Schauspieler Benjamin Radjaipour auf die Suche nach den wahren Emotionen in Goethes Text. Analog zu Cloudrappern, die durch das Prädikat „Yung“ in ihren Pseudonymen auf ihre junge Weltsicht verweisen, will die Regisseurin eine kritische Perspektive auf die Worte des weisen alten Mannes Goethe werfen.

Am Folgeabend des 24. Januar ist die Premiere von „Doktor Alıcı“ in Kammer 1. Olga Bach und Ersan Mondtag nutzten Arthur Schnitzlers „Professor Bernhardi“ als Grundlage. Schnitzlers Geschichte spielt um die Jahrhundertwende: Der Protagonist Professor Bernhardi ist jüdischen Glaubens und von zahlreichen karrieristischen Widersachern umgeben, die die erstarkenden antisemitischen Ressentiments der Zeit nutzen, um ihm seine Position streitig zu machen. Olga Bach führt die Probleme und Konfliktlinien in die Gegenwart über. Der Mann wird zur Frau, das Judentum zum Islam. Dabei soll es weniger um eine banale Einsicht nach dem Motto „die Vergangenheit wiederholt sich“ gehen, sondern eher um das Aufzeigen subtiler gesellschaftlicher Mechanismen, die Rassismus mehrheitsfähig machen. Die Schauspieler und Schauspielerinnen des Stücks sind Jelena Kuljić, Thomas Hauser, Christian Löber, Damian Rebgetz, Samouil Stoyanov, Hürdem Riethmüller und Michael Gempart.

23.- 25. + 27.1. Münchner Kammerspiele, Maximilianstrasse 26 – 28, www.muenchner-kammerspiele.de

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