Aidshilfe NRW kämpft für Erhöhung des Etats

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Die Aidshilfe NRW schlägt Alarm, weil der Haushaltsentwurf der schwarz-grünen Landesregierung 500.000 Euro zu wenig für die Finanzierung von Projekten vorsieht. Die Lage sei ernst, betont Landesgeschäftsführer Patrik Maas. Er warnt davor, dass wichtige international festgelegte Ziele nicht erreicht werden könnten. 

Die regionalen Aidshilfen in NRW kämpfen seit Jahren um ihr Überleben. Stagnierende Landeszuschüsse und steigende Kosten machten immer wieder den Zugriff auf Rücklagen notwendig. Diese Rücklagen sind nach der Corona-Pandemie völlig aufgebraucht und schon in den letzten beiden Jahren hätten einige Aidshilfen den Betrieb einstellen müssen, hätte die Landesregierung nicht mit kurzfristigen Nothilfen ausgeholfen.

„Schon vor Corona haben wir das Land aufgefordert, die seit Jahrzehnten faktisch nie erhöhten Zuschüsse dem Lohnkostenniveau anzupassen und damit unseren Vereinen Luft zu verschaffen. Doch jetzt reicht es hinten und vorne nicht“, beklagt Patrik Maas, Landesgeschäftsführer der Aidshilfe NRW. „Ohne die Kommunen, die in den zurückliegenden Jahren erheblich zum Erhalt der Aidshilfestruktur beigetragen haben, wäre einigen Aidshilfen die Luft schon früher ausgegangen. Jetzt ist es höchste Zeit, dass das Land seinen Verpflichtungen nachkommt und die von uns zuverlässig erfüllten landesweiten Aufgaben vergütet.“

„Natürlich ist uns allen der Druck bewusst, in diesen Zeiten sparen zu müssen. Doch scheinen vielen Verantwortlichen im Land nicht bewusst zu sein, was mit der Nicht-Erhöhung des Landes-Aids-Etats auf dem Spiel steht.“

Ein Einbruch der über Jahrzehnte aufgebauten effizienten Strukturen bedeute die Reduzierung von zielgruppenspezifischer HIV- und Aidsprävention, erklärt Maas. Gefährdet wäre nicht nur das Erreichen der von der WHO ausgerufenen „95-95-95-0-Ziele“ bis 2030, absehbar drohe auch ein Anstieg der HIV-Neuinfektionen in NRW. Damit würde auch das weitere wichtige Ziel verfehlt: Spätdiagnosen zu minimieren, also dass Menschen erst mit Beginn der Aids-Erkrankung von ihrer HIV-Infektion erfahren.

„Manchen ist überhaupt nicht bewusst, wen die Aidshilfen mit ihren Angeboten alles erreicht. Viele denken bei Aidshilfe an Kondomverteilen in der schwulen Szene. Auch wenn Männer, die Sex mit Männern haben, nach wie vor unsere größte Zielgruppe sind und wir mit ihnen stetig Safer-Sex-Strategien entwickeln, erreicht die Aidshilfe auch Migrant*innen, besonders aus Subsahara-Afrika, aber auch aus der Ukraine, Frauen in HIV-relevanten Lebenssituationen und deren Familien, drogengebrauchende Menschen, Inhaftierte, Sexarbeiter*innen und natürlich die aufgrund besserer Medikamente glücklicherweise immer mehr werdenden Menschen mit HIV, die sich an unsere Beratungsstellen wenden.“

www.ahnrw.de

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