GRAN CANARIA: Schwule Sextouristen schlecht fürs Ökosystem?

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Wissenschaftler der Universität von Las Palmas und der australischen Flinders Universität haben unter dem Titel „Sand, Sun, Sea and Sex with Strangers“ eine Studie veröffentlicht, die das Cruising-Verhalten von meist schwulen Männern in Zusammenhang mit der ökologischen Gefährdung der Dünen von Maspalomas stellt.

Foto: Dirk Baumgartl

In der Studie unter dem vollen Titel „Sand, Sun, Sea and Sex with Strangers, the five S’s – Characterizing «cruising» activity and its environmental impacts on a protected coastal dunefield“ im Magazin Journal of Environmental Management veröffentlicht wurde, weisen die Wissenschaftler Leví García Romero, Carolina Peña Alonso, Antonio Hernández Cordero und Luis Hernández Calvento, zusammen mit Patrick Hesp (Flinders University) darauf hin, inwieweit das Cruising-Verhalten in den Dünen von Maspalomas sich auf deren fragiles Ökosystem auswirkt.

298 Sexspots in den Dünen

Für die Studie haben die Wissenschaftler innerhalb des knapp 6.000 Quadratmeter großen Areals jene Orte identifiziert, an denen der meist anonyme Sex stattfindet. Neben der Lokalisierung wurden zudem versucht, die Häufigkeit und Art der sexuellen Praktiken an den insgesamt 298 identifizierten „Sexspots“ herauszufinden. Zugleich wurden Umfang und Art an diesen, fern ab der Wanderwege gelegenen Sexspots vorkommenden Vegetation untersucht.

Foto: Dirk Baumgartl

Konsequenz für die Umwelt

Die Ergebnisse der Studie klingen wenig überraschend: Je größer ein Sexspot ist, desto häufiger und von umso mehr Personen wird dieser besucht. Entsprechend größer ist die dort gefundene Menge an Abfall wie Taschentücher, Zigaretten und Kondome und desto sichtbarer das Ausmaß an zerstörter Vegetation. Das Treiben in den Dünen hat damit direkte Konsequenzen für die acht dort vorkommenden Pflanzenarten, von denen drei nur auf Gran Canaria vorkommen.

Schutz durch Sperrung

Die im Rahmen des MASDUNAS-Projektes angelegte Langzeitstudie begann bereits vor einigen Jahren. Allein in den Jahre 2018 und 2019 wurden 159 identifizierte Sexspots durch Müllbeseitigung und Schutz der Vegetation „stillgelegt“ und über 1.200 Quadratmeter Dünen wieder renaturiert. Seit Mai 2020 wird das unbefugte Betreten der Dünen abseits der Wanderwege von vier Mitarbeitern der Umweltbehörde sowie zwei Beamten der Polizei überwacht. Wer in den Dünen erwischt wird, dem drohen Geldbußen zwischen 150 und 600 Euro. Wer Sand oder Pflanzen aus dem Naturschutzgebiet entfernt. muss sogar mit Strafzahlungen von bis zu 600.000 Euro rechnen.

Die gesamte Studie findet man unter www.sciencedirect.com

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