SÜDAFRIKA: Auf ins Abenteuer

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Das auf dem afrikanischen Kontinent mit Abstand LGBTIQ*-freundlichste Reiseland fasziniert mit wilder Natur, weißen Sandstränden und kosmopolitischen Metropolen wie Johannesburg und Kapstadt.

Foto: Dirk Baumgartl

Wer sich in Johannesburg auf den Weg zum Constitution Hill macht, erlebt so etwas wie einen Crash-Kurs in südafrikanischer Geschichte. Zu Zeiten der Apartheid, während der eine strikte Rassentrennung zwischen Schwarzen, Weißen und sogenannten Mischlingen galt, befand sich auf dem inmitten der Stadt gelegenen Hügel ein Gefängnis für politische Gefangene. Südafrikas erster schwarzer Präsident Nelson Mandela saß hier ebenso ein wie der indische Unabhängigkeits-Aktivist Mahatma Gandhi, der einige Jahre in Südafrika lebte und sich schon dort gegen Rassendiskriminierung engagierte. Auf dem Gelände befand sich bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts ein Fort mit Gefängnis, das zur Verteidigung der Südafrikanischen Republik gegen die britische Invasion errichtet wurde. Wer heute auf den mächtigen Festungsmauern herumspaziert, erlebt von dort einen guten Rundblick über die heutige Millionenmetropole. Hier, auf dem Constitution Hill, treffen Südafrikas dunkle Kapitel seiner Geschichte auf Zeichen von Hoffnung, Gleichheit und Freiheit, die das neue Fundament der 1994 als „Regenbogennation“ mit neuer Verfassung ausgestatteten Republik bilden. Seit 2004 befindet sich an der Stelle eines der Gefängnistrakte das südafrikanische Verfassungsgericht, ein zu jeder Zeit öffentlich zugängliches, modern designtes Gebäude, das zum Teil aus Backsteinen des vormaligen Gefängnisses besteht. Für die LGBTIQ*-Community des Landes spielt das lichtdurchflutete Gericht eine ganz besondere Rolle: Am 30. November 2006 fiel hier das Urteil zur Einführung der Ehe für alle – als fünftes Land weltweit und als erstes Land Afrikas überhaupt.

Foto: Dirk Baumgartl

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Foto: Dirk Baumgartl

Johannesburg: hip & schwul

Mit über vier Millionen Einwohnern ist Johannesburg die größte Metropolregion und das bedeutendste Wirtschaftszentrum im südlichen Afrika. Aus dem Schmelztiegel afrikanischer, asiatischer und europäischer Kulturen entwickelt sich hier ein ganz besonderer Mix, was Kunst, Musik und Kulinarik betrifft. Rund um das Museum Africa, vor dem sich eine breite, in Regenbogenfarben bemalte Treppe befindet, stößt man auf jede Menge Street-Art. Im trendigen Neighbourgoods Market, der auf den Decks einer alten Parkgarage stattfindet, gibt es jeweils am Samstag Streetfood aus aller Welt und dazu Livemusik und DJs. Wer auch am Abend Lust hat auszugehen, schaut in den Szeneklubs Liquid Blue oder Babylon vorbei. Während man in Ersterem vor allem auf ein schwarzes Publikum und eine eher familiäre Atmosphäre trifft, findet man im Babylon vorwiegend einen Mix aus lokalen und internationalen Gästen, die sich vor den Tresen und halb nackten Barmännern drängeln.

Foto: Dirk Baumgartl

Foto: Dirk Baumgartl

Foto: Dirk Baumgartl

Afrikas Naturwunder

Eine Reise nach Südafrika wäre nicht komplett, ohne auf Safari gewesen zu sein. Vor allem in und um den berühmten Kruger-Nationalpark hat man gute Chancen, allen „Big 5“ – also Elefant, Löwe, Nashorn, Leopard und Büffel – innerhalb von ein oder zwei Tagen zu begegnen. Besonders berühmt für seine Leopardenpopulation ist das an den Kruger-Nationalpark angrenzende Sabi-Sabi-Wildreservat mit seinen luxuriösen Lodges wie dem Selati Camp oder der modernen Earth Lodge. Zum All-inclusive-Angebot gehören neben Vollpension und Getränken zwei tägliche Pirschfahrten im offenen Jeep mit geschulten Rangern und Fährtenlesern sowie geführte Safaris zu Fuß. Nicht weit vom Kruger-Park entfernt liegt der nach dem Grand Canyon (USA) und Fish River Canyon (Namibia) drittgrößte Canyon der Erde. Mit 26 Kilometer Länge und bis zu 800 Meter Tiefe ist der Blyde River Canyon ein echtes Naturwunder. Vor allem die mit üppig grünem Wald bewachsenen, rot leuchtenden Sandsteinhänge unterscheiden die Schlucht von ihren in trockenen Wüstengebieten liegenden Schwestern. Wasserfälle wie die Berlin Falls laden dazu ein, entdeckt zu werden, und etliche Wanderwege führen durch und entlang des Canyons.

Foto: Dirk Baumgartl

Foto: Dirk Baumgartl

Foto: Dirk Baumgartl

Kapstadt: Boomtown am Meer

Wer nach seinem Outdoor-Abenteuer im afrikanischen Busch etwas Erholung sucht, wird in Kapstadt nicht enttäuscht. Südafrikas kosmopolitische Metropole gilt seit Jahrzehnten als beliebter Urlaubsort der internationalen LGBTIQ*-Community. Neben den schwulen Stränden Clifton 3 und dem etwas außerhalb gelegenen FKK-Strand Sandy Bay gibt es in und um Kapstadt etliche weitere Strände – etwa im trendigen Camps Bay oder in dem für seine bunten viktorianischen Strandhäuser bekannten Muizenberg. Aber auch in Kapstadt kommt die Natur niemals zu kurz. Keinesfalls verpassen sollte man einen Besuch des legendären Tafelbergs, von dem sich bei gutem Wetter ein grandioses Panorama auf Stadt, Atlantik und die Kap-Halbinsel eröffnet. Ebenfalls lohnenswert ist ein Besuch der Pinguinkolonie am etwa 45 Minuten entfernten Boulders Beach. Und auch Nachtschwärmer kommen in Kapstadt auf ihre Kosten, sei es in der bekannten und bei Touristen beliebten Crew Bar oder dem Klub Pink Panther 2. Einen Kontrast dazu liefert ein Besuch von Südafrikas größtem Township Khayelitsha. Mit gut 400.000 überwiegend schwarzen Einwohnern kann man hier Projekte wie Sikis’s Kofee Kafe oder das 4Roomed eKasi Culture besuchen, das im Herbst 2019 von den Magazinen Food & Wine und Travel & Leisure unter die besten dreißig Restaurants der Welt gewählt wurde. 

Foto: Dirk Baumgartl

Foto: Dirk Baumgartl

Foto: Dirk Baumgartl

Foto: Dirk Baumgartl

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INFO

www.dein-suedafrika.de

HINKOMMEN

Die niederländische Fluggesellschaft KLM fliegt täglich ab vielen deutschen Städten (darunter Berlin, München, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart) über ihr Drehkreuz in Amsterdam nach Kapstadt. Geflogen wird mit einer Boeing 777 mit Economy und Business Class. Auf aktuelle Infos während der Corona-Krise achten. www.klm.de

TIPP

Verschiedene Reiseprogramme ins südliche Afrika gibt es u. a. beim LGBTIQ*-Reisespezialisten Ntsako Travel Africa. www.ntsakotravelafrica.com

Foto: sabisabi.com

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