URUGUAY: Kleines Land ganz groß

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Es gilt als das LGBTIQ*-freundlichste Land Südamerikas: Uruguay bietet neben viel Kultur und Natur eine engagierte Community, die sich als Teil der Gesellschaft versteht.

Foto: Dirk Baumgartl

Wenn es um Akzeptanz von Schwulen, Lesben und Transgender geht, macht diesem Land kaum ein anderes etwas vor. Bereits seit 1934 ist gleichgeschlechtlicher Sex in Uruguay legal, die Ehe für alle gibt es hier ebenso wie ein umfangreiches Antidiskriminierungsgesetz. Gleichgeschlechtliche Paare genießen das Recht auf gemeinsame Adoption, und seit 2018 sichert ein Gesetz die staatliche Unterstützung von Transgender-Personen. Als im Sommer 2019 von der rechts-konservativen Partei Unterschriften für ein Referendum gegen dieses Gesetz gesammelt wurden, mobilisierte die Community alle Kräfte, um diesen Versuch scheitern zu lassen. Mit Erfolg. Zur progressiven Politik gehört auch die Legalisierung von Cannabis, das seit 2017 unter staatlicher Kontrolle angebaut und über Apotheken vertrieben wird – allerdings nur an Uruguayer und Menschen, die sich seit mindestens einem Jahr dort aufhalten.

Foto: Dirk Baumgartl

Strand & Kultur

Mit knapp 3,5 Millionen Einwohnern leben in dem Land mit einer Fläche, die etwa der doppelten Größe von Österreich entspricht, gerade einmal so viele Menschen wie in Berlin. Es ist dieses Gefühl von „jeder kennt jeden“, das diese Nation so sympathisch macht. Das gilt natürlich umso mehr für die dortige LGBTIQ*-Szene. Wenn diese feiert, dann vor allem in dem in der Hauptstadt Montevideo beheimateten Klub El Tempo. In dem kleinen Klub ist es an den Wochenenden brechend voll und ein dortiger Besuch ist mit Sicherheit die beste Gelegenheit, um mit Einheimischen in Kontakt zu kommen. Und wer weiß – vielleicht findet sich ja hier auch ein freundlicher Uruguayer, der einem seine Stadt zeigt. Im Gegensatz zu dem auf der anderen Seite des Rio de la Plata gelegenen Buenos Aires, das sich herzlich wenig aus seiner Lage am Wasser macht, orientiert sich das Leben in Montevideo am Fluss, der aufgrund seiner Breite eher dem Meer gleicht. Die Strandpromenade Rambla ist das eigentliche Zentrum der Stadt. Hier treibt man Sport, döst in der Sonne oder flaniert bei Sonnenuntergang Hand in Hand mit seinem Liebsten den Strand entlang. Montevideos Altstadt mit ihren engen Gassen und der imposanten Plaza Independencia lässt sich am besten mit dem Fahrrad erkunden. Vorbei am Palacio Salvo und Südamerikas zweitgrößtem Theater, dem Teatro Solis, geht es weiter Richtung Rambla. Den besten Blick auf die Stadt hat man von dem auf dem Cerro genannten Hügel liegenden Fortaleza General Artigas, das im Jahr 1717 erbaut wurde, um die Stadt vor Angreifern zu schützen.

Foto: Dirk Baumgartl

Zwitschernde Papageien

Noch mehr Geschichte gibt es in der gut zwei Autostunden westlich von Montevideo gelegenem Kleinstadt Colonia del Sacramento zu entdecken. Im Jahr 1680 von Portugiesen gegründet, ist sie Uruguays älteste Stadt und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Mit ihren engen Gassen und aus der frühen Kolonialzeit stammenden Häusern und Kirchen ist sie ein wahres Schmuckstück und beliebtes Ausflugsziel vieler Tagestouristen aus Buenos Aires, die in nur achtzig Minuten mit der Fähre über den Rio de la Plata übersetzen. Ihren größten Charme entfaltet Colonia del Sacramento in den Morgen- und Abendstunden, wenn die Mehrzahl der Besucher noch nicht in der Stadt ist. Die Ruhe wird dann nur gestört vom Zwitschern unzähliger Papageien, die auf den Zweigen uralter Bäume auf der Plaza Mayor Rast machen. In Boutique-Hotels wie dem minimalistisch eingerichteten Charco wohnt man mitten in der Altstadt und kann mit Blick auf den Rio de la Plata hervorragende Steaks bei einem Glas Wein genießen.

Foto: Dirk Baumgartl

Für Genießer

Dass es ausgezeichnete Weine in Uruguay gibt, lässt sich bei einem Besuch der Weingüter in der westlich von Colonia liegenden Region rund um das Städtchen Carmelo erfahren. Die hier angebaute Rebsorte Tannat nimmt es Geschmacklich locker mit großen Rotweinen wie Malbec oder Cabernet Sauvignon auf, schafft es aber aufgrund der geringen Produktionsmengen selten in den Export nach Europa. Nicht nur Weinliebhaber können hier in Carmelo eine Auszeit nehmen – sei es in einem mitten in den Weinfeldern gelegenen Boutique-Hotel wie der Posada Campo Tinto oder dem luxuriösen Hyatt Carmelo Resort & Spa.

Foto: Dirk Baumgartl

Schwuler Strand

Bekannt für seinen Strand ist dagegen der östlich von Montevideo gelegene Badeort Punta del Este. Vor allem zwischen November und Februar treffen sich hier nicht nur die Reichen und Schönen Südamerikas, sondern auch jede Menge schwule Urlauber. Während sich der Jetset vor allem in dem ehemaligen Fischerdorf José Ignacio herumtreibt, trifft sich die Szene an der Playa Chihuahua. Der FKK-Strand unweit von Punta del Este ist Uruguays bekanntester Gay Beach und das nahe gelegene Hotel Undarius ein schwules Resort, wie man es etwa auch aus Gran Canaria oder den USA kennt.

INFO

www.turismo.gub.uy

HINKOMMEN

Die spanische Fluggesellschaft Air Europa fliegt mehrmals die Woche von Frankfurt, Düsseldorf und München über ihr Drehkreuz Madrid nach Montevideo. Das SkyTeam-Mitglied setzt dabei mit einem Airbus A330 mit Economy und Businessclans ein. www.aireuropa.com

Foto: Air Europa

ÜBERNACHTEN

Mitten im Zentrum von Montevideo gelegen, ist das Hotel Holiday Inn ein idealer Ausgangspunkt, um die Altstadt und die Uferpromenade Rambla zu erkunden. Das 2018 renovierte Haus verfügt über knapp 150 Zimmer und Suiten sowie einen beheizbaren Innenpool. www.holidayinn.com

Foto: Dirk Baumgartl

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