KOMMENTAR – DAS FÄHNCHEN IM WIND

Das Bundesverfassungsgericht ist für die selbsterkärte Gegnerin einer Gleichstellung schwuler und lesbischer Paare mit der Ehe, Angela Merkel, wohl so etwas wie ihr rosa Fukushima. Fünfmal bekam sie wegen diskriminierender Gesetze aus Karlsruhe auf die Finger, fünfmal brandete der immer stärkere Gegenwind, auch aus der eigenen Partei, an die Festung Kanzleramt.

Wird sich Angela Merkel nun also noch vor der Wahl im September eines besseren Belehren lassen? Sieht sie die Gefahr, sowohl des Regierungspartners FDP als auch liberaler Anhänger der eigenen Reihen verlustig zu gehen? McAllister ín Niedersachsen zeigte, wie knapp es werden kann. Ein paar Schwule mehr oder weniger könnten da schon wahlentscheidend werden. Merkel wäre nicht Merkel, wenn sie nicht auch in diesem Thema wie bei Mindestlohn, Wehrpflicht und Energiewende einfach mal schnell die Parteilinie auf den gewünschten Kurs rückt. Dass dabei ein paar Reiches und Steinbachs dieser Welt am rechten Rand herunterfallen, wäre ob des Zugewinns am linken Rand mehr als verkraftbar. Bisher gibt es allerdings keine ernsthaften Vorschläge, sondern nur mediales Wahlkampfgetöse. Es werden noch Wetten angenommen, in welche Richtung die CDU-Fahne wehen wird. Merkel, pusten sie! •Christian Knuth

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