WECKRUF DES NYMPHENSITTICHS

Es fällt bei Zeiten schwer, im aktuellen Wahlkampf den Kampfgeist zu erkennen. Schnarchduelle und gegenseitige Lobhudeleien langweilen das politisch interessierte Volk. Mit einem Vogelzwitschern hat uns DIE LINKE in Schleswig-Holstein aufgeweckt.

Der Rendsburger Direktkandidat Volker Lindenau wollte mit einem Flugblatt Kritik an FDP-Chef Guido Westerwelle üben und ist dabei über das politisch korrekte Ziel hinausgeschossen. Anstatt auf eventuelle programmatische Unterschiede hinzuweisen, spielt das Blatt mit Ressentiments gegen homosexuelle Lebensweisen und vergleicht Westerwelle mit einem selbstverliebten Nymphensittich. Der von Lindenau zwischenzeitlich als Satire entschuldigte, uns vorliegende Text, greift Westerwelle ausschließlich auf der persönlichen Ebene an. Jetzt hagelt es Kritik aus den eigenen Reihen, gilt doch DIE LINKE seit langer Zeit als Impulsgeber gleichheitsrechtlicher Gesetzesvorhaben:

Zu den Angriffen von Volker Lindenau, dem Direktkandidaten der Linken in Rendsburg, auf Guido Westerwelle erklärt die Landessprecherin der Linken in Schleswig-Holstein, Cornelia Möhring:

„Im Wahlkampf hat Volker Lindenau gestern schwulenfeindliche und ehrverletzende Äußerungen gegenüber Guido Westerwelle verbreitet. Davon distanziere ich mich entschieden.

DIE LINKE kämpft seit ihrem Bestehen für die rechtliche und die gesellschaftliche Gleichstellung sexueller und geschlechtlicher Identitäten und Orientierungen. In ihr ist kein Platz für die Diskriminierung von Gruppen oder Personen wegen ihrer sexuellen Präferenzen. Herrn Westerwelle mit einem Nymphensittich zu vergleichen, ist nicht nur geschmacklos, sondern menschenverachtend.

Ich fordere Volker Lindenau auf, sich von seinem Flugblatt zu distanzieren und sich bei Herrn Westerwelle umgehend zu entschuldigen.“

blu meint, dass Wahlkampf kein Ponyhof sein soll und durchaus markant und auch satirisch auf Schwächen des Gegners hinweisen darf. Die persönliche Würde einzelner darf aber auch hierbei nicht verletzt werden. •ck

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