KOMMENTAR: WAS PINGUINEN RECHT IST

In Deutschland diskutiert die Gesellschaft wieder einmal darüber, ob Schwule und Lesben, die in einer eingetragenen Partnerschaft leben, auch ein volles Adoptionsrecht erhalten sollen. Die Argumente der Gegner erschrecken.

„Es geht bei diesem Vorschlag allein um die Selbstverwirklichung von Lesben und Schwulen und nicht um das Wohl der Kinder. Volles Adoptionsrecht für Schwule und Lesben widerspricht den Interessen von Kindern. Das bestätigen Kinderpsychologen und Kindertherapeuten, die vor einer solchen Entwicklung warnen.“ Diese hanebüchenen Aussagen stammen von Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU), der eine Adoption durch Homosexuelle nicht nur für unvereinbar mit dem christlichen Menschenbild seiner Partei hält, sondern uns offensichtlich unterstellt, mit einem Kindeswunsch nur dem eigenen Selbstverwirklichungsdrang nachzugeben. Das Kind als Accessoire für das schwule Wohlbefinden? Geht es noch, Herr Kauder? Ist das ihre Meinung zum Thema Homosexualität? Sind Schwule nur ein Haufen selbstverliebter Egomanen, die ohne Rücksicht auf andere und im speziellen auf Kinder „Familienaufhübschung“ betreiben?

Zum Glück stößt diese Haltung auf breite Ablehnung quer durch alle Gesellschaftsschichten. Bundesjustizministerin Zypries (SPD) lässt weiter Studien erstellen, um Aussagen eines Herrn Kauders stichhaltig zu revidieren und plant schon länger das volle Adoptionsrecht für Regenbogenfamilien.

Herr Kauder, selbst die gerade neu gewählte Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Göring-Eckardt sieht dringenden Handlungsbedarf, weil auch Kinder aus Regenbogenfamilien „Rechtssicherheit im Unterhalts- und Erbrecht, die ihnen bisher verwehrt ist“ benötigen. „Schließlich übernehmen beide Elternteile Verantwortung und sorgen für sie“, so Göring-Eckardt in der „taz“. Auch ihr hochgeschätzter Wunschkoalitionspartner FDP hält nicht viel von ihren „Werten“. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger fordert: „Kinder aus Regenbogenfamilien brauchen den gleichen Respekt und die gleiche Sicherheit wie alle anderen Kinder auch. Spanien, Großbritannien und Schweden machten es vor, im Interesse der Kinder.“

In Bremerhaven wurde aktuell einem schwulen Pinguinpärchen ein von seinen leiblichen Heteroeltern verstoßenes Junges „untergejubelt.“ Die beiden Pinguinmänner sorgen sich seitdem liebevoll um ihr Kleines. Im Tierreich klappt also, was uns Deutschen so gar nicht gelingen will. •ck

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