STRAFANZEIGE GEGEN PIUS BRUDERSCHAFT

Im Mitteilungsblatt der Priesterbruderschaft St. Pius X. (Ausgabe Juli 2009) malt die religiöse Splittergruppe, die erst im Januar mit befremdlichen Äußerungen sowie der Wiedereingliederung in die katholische Kirche von sich reden machte, ein bizarres Bild und spricht „vom Untergang des Abendlandes“, unter anderem aufgrund der Lebensweisen von homosexuellen Mitbürgerinnen und Mitbürgern.

Konkret heißt es in dem als Aufruf formulierten Artikel, der die Anhänger der Bruderschaft am 01. August 2009 zur Gegendemonstration bei der Polit-Parade des Christopher Street Day (CSD) in Stuttgart aufrufen soll: „Wir wollen nicht, dass unsere Heimat ein zweites Sodom und Gomorrha wird!“ Weiter wird ausgeführt: „Wie stolz sind wir, wenn wir in einem Geschichtsbuch lesen, dass es im Dritten Reich mutige Katholiken gab, die sagten: Wir machen diesen Wahnsinn nicht mit!“

Dazu erklärt Christoph Michl, Vorstand und Gesamtleiter des CSD Stuttgart: „Wir sind geschockt über diese neue, unhaltbare Dimension der Hetze gegen Schwule und Lesben. Nach zwei Gegendemonstrationen haben wir uns mittlerweile an die Priesterbruderschaft und ihre verschrobenen Ansichten gewöhnt. Das kleine Grüppchen am Marienplatz nutze in den Jahren 2007 und 2008 sein Recht auf freie Meinungsäußerung. Zwar waren die dort verbreiteten Botschaften wie ‚AIDS = Geißel Gottes’ und ‚Homosexualität ist Sünde’ schon damals nicht hinnehmbar und offenbarten die Radikalität der Bruderschaft. Die nun erfolgte Veröffentlichung mit dem Aufruf zum Widerstand und insbesondere der Gleichsetzung von Homosexuellen Menschen mit den Nationalsozialisten des Dritten Reichs schlägt dem Fass allerdings den Boden aus. Eine Demokratie muss unterschiedliche Meinungen aushalten. Keine Frage. Was die Piusbrüder aber hier tun, ist eine ganz neue Form der Auseinandersetzung, die eindeutig den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt. Wir haben daher Strafanzeige bei der Stuttgarter Staatsanwaltschaft gegen den Autor des Artikels und die Priesterbruderschaft gestellt.“

Diese erneute Hassbotschaft macht die Gesinnung dieser religiösen Splittergruppe deutlich. Dagegen muss man sich wehren. Deutlich wird wie wichtig die CSD Polit-Parade am Samstag, den 01. August 2009 durch Stuttgarts Innenstadt nach wie vor ist. „Neben den konkreten politischen Forderungen in gesellschaftlichen und rechtlichen Fragen gilt es solchen radikalen Gruppierungen zu zeigen, dass wir die Verleumdungen und die Hetze auch im 40. Jahr nach dem ersten öffentlichen Aufstand von Schwulen und Lesben für gleiche gesellschaftliche Rechte nicht akzeptieren.“

Wir hoffen, die Bevölkerung distanziert sich eindeutig von solchen radikalen Störungen und solidarisiert sich mit ihren homosexuellen Mitbürgerinnen und Mitbürgern. „Wehret den Anfängen kann ich da nur sagen“, fasst Christoph Michl zusammen. „Wer weiß welche Nazi-Vergleiche die Piusbrüder als nächstes aus der längst vergessen geglaubten Historienkiste kramt.“ Michl ergänzt: „Nach dieser verbalen Entgleisung hoffen wir auf den Mut und die Courage der Gesellschaft. Am 01.08. gilt es mit dem CSD Stuttgart ein klares Bekenntnis für unsere Demokratie sowie die Gleichberechtigung von Minderheiten und gegen beleidigende und diffamierende Diskriminierungen abzugeben.“

Über die IG CSD Stuttgart e.V. Die Interessengemeinschaft CSD Stuttgart e.V. ist Veranstalter des jährlichen Christopher Street Day (CSD) in der Landeshauptstadt. Der CSD Stuttgart findet 2009 vom 24. Juli bis 02. August statt. Das Motto lautet „macht Mut!“. Die Schirmherrschaft hat der Präsident des VfB Stuttgart e.V., Senator h.c. Erwin Staudt übernommen. Am 01.08.09 zieht bereits die 10. regelmäßige CSD Polit-Parade durch die Stuttgarter City. •Christoph Michl

Internet: CSD STUTTGART IM WELTNETZ

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