NACHGEFRAGT – DOCH RAUSGESCHMISSEN?

Unser Nachgefragt mit dem Inhaber des Cafés Spund zum angeblichen Kussverbot hat zu mehreren Leserbriefen geführt, die der Darstellung widersprechen. Stellvertretend erzählte uns Hardi von seinem Erlebnis.

WAS WAR LOS, HARDI?

Vor einiger Zeit habe ich mich dort mit einem Gast recht nett unterhalten und dabei – im Sichtfeld des Schaufensters – mit ihm, wohlgemerkt „unterm Tisch“, Händchen gehalten. Dieser Tatbestand missfiel der Bedienkraft aus Brasilien – Name ist wohl jedem bekannt – derart, dass ich des Lokales verwiesen wurde. Mein Kommentar dazu war nur: Wenn ihr sowas in einem schwulen Lokal nicht duldet, werdet ihr auf mich als Kunden in Zukunft verzichten müssen!

HATTEST DU DENN ÄHNLICHE ERFAHRUNG, MIT ANDEREN BARKEEPERN?

Nein, nur mit dem gleichen Barkeeper schon einige Zeit vorher. Der sagte, dass man es im Spund nicht so gerne habe, wenn man schon von draußen sieht, dass hier Schwule sind.

WAS ERWARTEST DU JETZT?

Das ich freundlich aufgenommen werde, wie vom anderen Personal auch. Man muss sich als Schwuler schon küssen dürfen und Händchen halten dürfen. Vielleicht sollte man, wenn die betreffende Person da ist, ein „Kiss in“ veranstalten, vor der Tür und im Laden, um mal Klarheit zu schaffen.

•Interview: Christian Knuth

BLU RUFT EUCH DAZU AUF, UNS EURE ERFAHRUNGEN IM SPUND MITZUTEILEN, DENN WIR WÜRDEN UNS FREUEN, WENN WIR WEITER DORT KAFFEE TRINKEN KÖNNTEN, OHNE EIN SCHLECHTES GEFÜHL ZU HABEN. WAS HALTET IHR VON DER IDEE ZU EINEM „KISS IN“? SCHREIBT AN REDAKTION.HAMBURG@BLU.FM

UPDATE

Leserbrief von Anonym

Hallo,

ich bin auch dafür, ein „Kiss in“ vorm Spund durchzuführen. Den Ausführungen von Hardi kann ich nur zustimmen, in einem schwulen Lokal sollte Küssen erlaubt sein. Die in letzter Zeit häufig ausgesprochenen Lokalverbote wegen nicht erwünschter Zärtlichkeiten fokussieren sich offensichtlich auf die zitierte Tresenfachkraft.

Rückblickend kann ich feststellen, viele ehemalige Gäste/Stammgäste sind deswegen weggeblieben, man nennt es wohl auch „Abstimmung mit den Füßen“.

Weiterhin sehe ich einen Widerspruch in der Aussage vom J.H. (Inhaber):

Vor über dreißig Jahren wurde das Spund als eines der ersten Lokale ohne Guckloch in der Eingangstür eröffnet,

man sollte also sehen, wer drin ist und was los ist.

Heute scheint diese Freizügigkeit nicht mehr erwünscht zu sein.

Ob es der Öffnung zu gemischtem Publikum geschuldet ist, weiß wohl nur die Geschäftsleitung.

Ich distanziere mich aber von jeglichen sexuellen Handlungen auf, sowie ober- und unterhalb der Tische, das gehört in den Darkroom.

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