Europa unterm Regenbogen

Die Gay-Pride-Paraden und Umzüge überall in Europa am vergangenen Wochenende - sie wurden überschattet und verdeckt von den Meldungen über die Anschläge in London. Dabei sind am Wochenende Millionen von Schwulen und Lesben auf den Straßen gewesen - sei es beim Euro Pride in Madrid, beim Gay Pride in Paris oder eben bei der großen schwul-lesbischen Parade in London.

Allein in Madrid, wo dieses Jahr die zentrale Euro-Pride-Veranstaltung stattfand, beteiligten sich am Samstagabend mehr als 1,5 Millionen Menschen an einem farbenfrohen Umzug. Etwa 200.000 feierfreudige Schwuppen waren extra aus dem Ausland in die spanische Hauptstadt gereist. Die Demonstration in Madrid stand unter dem Slogan „Europa jetzt! Die Gleichberechtigung ist möglich.“ Auch in Paris war Rainbow-Route angesagt. Hier beteiligten sich etwa 700.000 Menschen an der traditionellen Parade der Lesben und Schwulen. Unter den Teilnehmern waren auch Bürgermeister Bertrand Delanoë und Ex-Kulturminister Jack Lang. Mit der Regierung von Präsident Nicolas Sarkozy suchen Lesben und Schwulen einen Dialog, um auch von dieser politischen Seite die gewünschte Unterstützung zu erhalten. In London war die Schwulen- und Lesbenparade überschattet durch die Entdeckung von zwei Autobomben. Dennoch folgten Tausende dem Aufruf von Bürgermeister Ken Livingstone, sich dem Umzug durch die Innenstadt der britischen Metropole anzuschließen und die Gleichberechtigung Homosexueller in der Gesellschaft einzufordern. Obwohl es immer wieder regnete, herrschte auf dem Trafalgar Square bei einer Bühnenshow mit Londoner Theater- und Musicalstars ausgelassene Stimmung. Nicht weit entfernt hatte die Polizei am Freitag eine der beiden Autobomben entschärft. Dennoch: „Wir lassen uns vom Terror nicht das Feiern verbieten“, sagte einer der Teilnehmer der Londoner Parade gegenüber einer Zeitung - und schien damit für die anderen Gays zu sprechen, die aus purer Lebensfreude dem Terror trotzten.

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