LESERKOMMENTAR ZUR CSD-NAMENSKONTROVERSE

Aus Christopher wird Christina, ein herrlicher Beitrag zur Diskriminierung!

Wer schon mal auf den Schulhof gestanden hat und vielleicht zu den gehört, dessen Namen von Erik auf Erika oder Peter in Petra umgewandelt wird, weil er vielleicht etwas schwul rüber kommt, kann dazu nur begeistert klatschen und sich über die Unterstützung der Community freuen. Auch wenn der Gedanke vielleicht nobel ist, die Steilvorlage für homophobe Hetzer geleistet wird, ist aber nicht wünschenswert. Vielleicht denken die dann wohl „jetzt haben es auch wirklich die Schwulen gerafft, dass in ihnen keine Männer stecken“!

Sollte wirklich aus dem CSD ein Wettbewerb gemacht werden, wer am meisten diskriminiert wird? Statt an das Gemeinsame zu denken „DASS WIR AUFGRUND UNSERER SEXUELLEN ORIENTIERUNG DISKRIMINIERT WERDEN“ und nicht weil wir Frauen oder Männern sind, sondern deshalb weil wir als Männer Männer lieben oder als Frauen uns zu Frauen hingezogen fühlen.

Der CSD 2011 ist so für mich eine Chance die wir vertan haben, darauf hinzuweisen, dass uns auch hier und nicht nur in Ungarn, Russland oder im Irak Unrecht getan wird.

Schreit eine rassistischer Hassrapper aus Jamaika wir sollten alle umgebracht werden, dann kann er es offensichtlich. Die freie Meinungsäußerung schützt IHN. Würde er das gleiche über einen Juden singen, bekäme er Auftrittsverbot.

Noch immer werden im Irak oder wo auch immer, Menschen auf Grund ihrer sexuellen Orientierung umgebracht, aufgenommen wurden aber im großen Maße bisher nur Christen aus dem Irak. Homosexualität ist weiterhin kein anerkannter Asylgrund.

Wird jemand bei der Beförderung übergangen, weil sein Herz an einem anderen des gleichen Geschlechts hängt, gibt es dazu auch keine Klagemöglichkeiten.

Heiratet ein 90-Jähriger eine 20-Jährige aus Thailand ist dies in Ordnung, ab dem ersten Tag kann sie hier arbeiten und hat die gleichen Rechte. Wie sieht es aber aus, wenn ein Schwuler oder eine Lesbe ihre große Liebe heiratet, dann kann diese oder dieser trotzdem morgen im Flieger sitzen und abgeschoben werden.

Fällt es einem Radiomoderator ein, einen Anrufer in Verlegenheit zu bringen, weil seine Stimme so schwul klingt, dann regt sich darüber niemand auf (passiert bei Radio Energy in der Nachtmittagsshow und da es so witzig ist, zigmal wiederholt) - würde er sich aber über einen Ausländer lustig machen, dann wäre das schon anders.

Selbstverständlich bin ich gegen jede Art der Diskriminierung auch wenn dies in meinem Brief vielleicht anders geklungen hat. Ich wollte eigentlich nur nochmals deutlich darauf hinweisen, dass Schwule und Lesben zu der Minderheit geworden sind, die man noch immer ohne Konsequenzen zu befürchten, angreifen darf. Jeder Hassprediger hat seinen Spaß daran und alle die, die so gerne die Bibel zitieren, vergessen sehr gerne, dass auch Ehebruch eine Todsünde ist. Aber damit lässt sich in der heutigen Zeit mit Recht niemand mehr instrumentalisieren.

Wir haben also längst nicht das Luxusproblem ob Lesben oder Schwule stärker benachteiligt werden. Natürlich könnte der CSD auch Queerer Street Day, oder C- Street Day heißen, oder was auch immer. Aber aus Christoph Christina zu machen geht nicht, dieses Wortspiel ist zu heiß, da wird eine weitere Diskriminierung bewusst oder unbewusst in Kauf genommen! •von Leser T.F.

Internet: WWW.CSD-MUNICH.DE

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