NACHGEFRAGT – KILLT DIE GEMA DIE PARTYKULTUR?

© Foto: Jaycap Photography / Markus Gramsch

Die „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“, kurz GEMA, sorgt dafür, dass Musiker für die Nutzung ihrer Werke angemessen entlohnt werden. Hört sich gut an.

Jeder Veranstalter, der Musik spielt, muss also GEMA-Gebühren entrichten. Ab Januar 2013 ändert sich die Tarifstruktur der GEMA: aus 11 Tarifen werden zwei. Hört sich auch gut an.

Dass allerdings damit eine bis zu 80-prozentige Preissteigerung pro Veranstaltung einhergeht, führte zu Protesten unter den Veranstaltern. Die GEMA verteidigt sich mit dem Argument, dass es bei den Beispielrechnungen um Extreme handelt – immerhin gehe es ja auch um die Leistung der Künstler. Wir haben zwei Frankfurter Party-Veranstalter nach ihrer Einschätzung gefragt.

JAN SCHMIDT, PARTY-VERANSTALTER (“INCHES“, FRANKFURT, “Posh”, MAINZ)

Mich betrifft die neue Tarifstruktur lediglich für die „Posh“-Party, wobei sich nach meinen Berechnungen da nicht so viel ändert, da die Location nicht so groß ist. Prinzipiell finde ich die Ziele der GEMA nachvollziehbar. Bei Veranstaltern oder Clubs sollten die Gebühren aber möglichst gering bleiben. Aus meiner Sicht ist das ja auch ein Gegengeschäft: natürlich nutzen wir die Musik der Künstler, aber es ist auch eine Werbung für deren Werke. Musik muss auch gehört werden, damit sie gefällt. Damit tragen wir indirekt zu deren Erfolg bei.

RALF BAREUTER, PARTY-VERANSTALTER (“CLUB 78“, FRANKFURT)

Ich habe mich noch nicht im Detail mit dem Tarif-Dschungel auseinandergesetzt. Sicher wird sein, dass wir hier in Frankfurt auch am Limit der Kosten stehen. Auf keinen Fall können wir die Erhöhung nicht ohne eine Preiserhöhung beim Eintritt aufnehmen. Sicher ist wichtig, dass Künstler für ihre Arbeit weiterhin gerecht entlohnt werden. Das Problem liegt aber nicht daran, dass diese Musik in Kneipen und Discotheken gespielt wird und sie dafür nicht richtig entlohnt werden, sondern eher daran, dass Musik im Internet runtergeladen und im privaten Bereich kopiert wird. Dazu ist den Herren der GEMA noch nichts eingefallen. Das müsste viel eher überdacht werden als eine Erhöhung der Gebühren bei den Veranstaltern, die in der Vergangenheit schon immer brav ihren Anteil geleistet haben, was ja auch immer ausreichend war.

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