WIEDER VANDALISMUS AM HOMODENKMAL

Kaum ein Denkmal scheint so kontrovers zu sein, wie das Berliner Mahnmal für die durch den Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Bereits zum dritten Mal wurde es Ziel eines Anschlags.

Diesmal wurde das Sichtfenster in der Betonstele zerkratzt und schwer beschädigt. Der Staatsschutz hat laut Angaben der Agentur afp die Ermittlungen aufgenommen.

Der Bundesvorstand des Verbandes lesbischer und schwuler Polizeibeamten appelliert an die Politik:

„Jede Schändung eines Gedenkortes für Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt, gefoltert und ermordet wurden, ist eine zutiefst abscheuliche Tat. Wir wissen alle, dass Homophobie in Gesamtdeutschland bis heute bittere Alltagserfahrung vieler Schwuler und Lesben ist, aber leider oftmals nicht in der Öffentlichkeit bekannt wird. Wir nehmen den erneuten Anschlag in Berlin zum Anlass und fordern die Bundesregierung, insbesondere den Bundesinnenminister und seine Kollegen in den Bundesländern wiederholt dazu auf, endlich tätig zu werden und ihre demokratischen Augen vor homophober Gewalt nicht zu verschließt. Die Innenminister der Bundesländer wären in einem ersten Schritt im Rahmen eines gemeinsamen nationalen Aktionsplan gegen Homophobie gut beraten, in ihren Länderpolizeien entsprechende Ansprechpartner für gleichgeschlechtliche Lebensweisen (AgL) zu initialisieren, um das Dunkelfeld von Homophober Gewalt in Deutschland aufzuhellen. Eine weitere Möglichkeit ist die flächendeckende Schulung der Polizeibediensteten in Deutschland, damit diese die gezielten Angriffe auf Menschen, auf Grund ihrer sexuellen Orientierung, erkennen. Wir appellieren an alle demokratischen Kräfte in Deutschland, unabhängig ihrem Standpunkt zur Homosexualität an sich, gemeinsam sich auf einen umfassenden Aktionsplan gegen die bestehende Homophobie zu verständigen und umzusetzen.“

Auch der stellvertretende LSU-Bundesvorsitzende Björn Beck zeigte sich betroffen und wütend:

„Es ist einfach unfassbar, dass jetzt bereits der dritte Anschlag innerhalb nur eines Jahres verübt wurde. Dies bedeutet, dass tief verwurzelte Vorurteile gegenüber Homosexuellen in Hohem Maße immer noch virulent sind, wie auch in der am 2. April 2009 vorgestellten Sinus-Milieustudie konstatiert wird.“ •ck/lsvd

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