UND ES FUNKTIONIERT DOCH!

Lange hatte es gedauert, viel wurde diskutiert und vor allem von kirchlicher Seite gezweifelt, ob Homosexuelle überhaupt so etwas wie eine dauerhafte Partnerschaft führen könnten, und ob sie der Tragweite der Institution Ehe gerecht würden. Am 1. August 2001 trat dann das neue Lebenspartnerschaft-Gesetz in Kraft und seit dem zeigen die ach so triebgesteuerten Unsteten, dass sie mit dem Begriff „Partnerschaft bis das der Tod sie scheide“ doch etwas anfangen können.

So die Hannoveraner Reinhard Lüschow (50) und Heinz-Friedrich Harre (58) die sich vor nunmehr zehn Jahren trauten und als „erstes homosexuelles Ehepaar“ durch die nationale und internationale Presse gingen. Dafür sorgte der ehemalige Oberbürgermeister von Hannover, der der Zeremonie beiwohnen wollte und damit das Interesse der Medien auf sich und die Heirat zog. Noch wenige Tage davor war nicht gewiss, ob die Trauung überhaupt stattfinden würde, da die beiden Freistaaten Bayern und Sachsen beim Bundesverfassungsgericht einen Eilantrag gegen das neue Lebenspartnerschaft-Gesetz gestellt hatten.

Seit 1988 waren der Angestellte und der Finanzbeamte bereits ein Paar und setzten sich engagiert für die rechtliche Gleichstellung von Schwulen und Lesben ein. Daher war es ihnen ein besonderes Anliegen mit unter den ersten Heiratenden zu sein. Beide kämpfen jedoch unbeirrt weiter, sind doch das Steuerrecht und das Recht auf eine gemeinsame Adoption weiterhin Baustellen auf dem Weg zur völligen Gleichstellung. Laut LSVD haben seit dem 1. August 2001 ca. 21.000 homosexuelle Paare geheiratet. Dabei liege die Trennungsquote bei unter zehn Prozent und damit deutlich niedriger als bei heterosexuellen Ehepaaren. •mp

Back to topbutton