VIDEO: KINDER MIT PENIS PRÜGELN IST KEIN MISSBRAUCH?

© FOTO: SCREENSHOT WWW.BISTUM-REGENSBURG.DE

Was da gestern Abend in einem großen sozialen Netzwerk zu lesen war, war kaum zu glauben. Leider ergab sich aber durch nur wenig Rechercheaufwand, dass es der Wahrheit entsprach. Dem Bayerischen Rundfunk nach verweigert das Bistum Regensburg Missbrauchsopfern Entschädigungen, weil es anwaltlich feststellt, ein Täter könne nicht nur aus sexueller Erregung stöhnen, sondern auch weil Verprügeln anstrengend sei. Prügeln mit dem erigierten Penis wohl gemerkt! Sexueller Missbrauch sei dies aber nicht.

Die Geschichte beginnt damit, dass die Deutsche Bischofskonferenz den Opfern der zahllosen Missbrauchsfälle wegen der strafrechtlichen Verjährung umfangreiche Aufklärung jedes einzelnen Falles und Entschädigungen zugesagt hatte.

Jetzt wendeten sich einige der Opfer, ehemalige Mitglieder der Regensburger Domspatzen an den Bayerischen Rundfunk, weil sie unsägliche Absagen ihrer Aufklärungs- und Entschädigungsanfragen erhielten. Der heute 50-jährige Udo Kaiser sei eines Nachts vom Präfekt aus dem Schlafsaal geholt worden: „Schlafanzughose runter, Kopf zwischen die Oberschenkel. Und dann hat sich bei jedem Schlag das erigierende Glied am Hinterkopf gerieben. Es war furchtbar.“ Der Täter habe dabei geschwitzt und gestöhnt, so der Bayerische Rundfunk.

Das Bistum antwortet Kaiser demnach per Brief und stellte fest: „Wir konnten dabei Ihre Aussagen zur Frage eines sexuellen Missbrauchs nicht nachvollziehen." Eine Begründung blieb aus, erst als sich die Sendung „Kontrovers“ einschaltet, kam Bewegung in die Sache. In einem weiteren Schreiben bedauerte das Bistum dem Bericht nach „Missverständnisse“ und lud zu einem Gespräch – mit dem Anwalt des Bistums. Aus diesem Gespräch mit Kaiser ging hervor, dass zwar von einer sexuellen Erregung des Präfekten gesprochen werden kann, ein sexueller Missbrauch im strafrechtlichen Sinne sei aber nicht festzustellen.

„Kontrovers“ bohrte weiter und durfte seinerseits ein „Hintergrundgespräch“ mit dem Anwalt des Bistums führen. In diesem dann die hanebüchene Aussage (im Video ab Minute Vier), „objektiv liege kein sexueller Missbrauch vor. Er verstehe zwar, dass sich Herr Kaiser missbraucht fühle, aber das reiche nicht aus. ... Täter können nicht nur aus sexueller Erregung stöhnen, sondern weil Verprügeln anstrengend ist.“

In Soldatendeutsch spricht man von Anpimmeln. Und dort in den Kasernen durchaus von sexuellem Missbrauch! •ck

Das Bistum Regensburg nahm zwischenzeitlich Stellung und wirft dem kirchenfeindlichen Staatssender BR Verunglimpfung vor:

STELLUNGNAHME

Als Leiter der Kommission sexueller Missbrauch im Bistum Regensburg bin ich bestürzt über die verantwortungslose Berichterstattung einiger Münchener Journalisten im Bayerischen Rundfunk. Die Beiträge in der Sendung kontrovers, in Bayern 1 und auf dem online-Portal des Senders sind eine Form des Aufheizungsjournalismus, der die wesentlichen Informationen unter den Tisch fallen lässt, den Zuschauern keine Möglichkeit lässt, sich ein sachgerechtes Urteil zu bilden und ein Bild unserer Arbeit in der Öffentlichkeit zeichnet, das ich als persönliche Herabsetzung empfinde. Ich weise diese Form der Verunglimpfung entschieden zurück und danke gleichzeitig allen Journalisten, die für eine sachliche Darstellung in der Öffentlichkeit sorgen.

Michael Fuchs (Generalvikar)

Leiter der Kommission sexueller Missbrauch

Quellen: Bayerischer Rundfunk/Bistum Regensburg

Internet: DER VIDEOBEITRAG DES BAYRISCHEN RUNDFUNKS

Back to topbutton