KONTROVERS – CSD, LSU, FDP, EHE – WTF?!?

Was war das denn bitte? Da lässt die Opposition in Berlin mit einem Doppelantrag zur Abschaffung der Benachteiligungen der eingetragenen Lebenspartnerschaft bzw. zur Öffnung der Ehe einen kleinen fiesen Testballon steigen, und die Regierenden fallen fast geschlossen drauf rein? Nein, nicht einmal die Grünen selbst hätten wohl damit gerechnet, dass „das Ding“ durchgeht. Dass aber der gemeine politisch interessierte Homosexuelle sehr wohl vermerkt, wer DAGEGEN (was politisch DAGEGEN heißt) stimmt und wer sich ENTHÄLT (und so sachbezogen JA sagt), dürfte den Herren und Damen im Parlament in Zeiten rasender Kommunikation eigentlich bekannt sein. Entsprechend harsch waren sie auch, die Reaktionen im Netz, und der CSD-Verein zu Hamburg steckte plötzlich in der Klemme. EHE 2.0 – NACH DEN PFLICHTEN JETZT DIE RECHTE! heißt das sehr eindeutige Motto, unter dem die angemeldete politische Demonstration am 4. August durch die Hamburger Innenstadt marschiert. Kann ein Abgeordneter, der eben im Bundestag NEIN zur EHE 2.0 sagte, hier mitdemonstrieren?

Hamburg Pride e. V. forderte die betreffenden Parteien auf, ihre Teilnahme zu überdenken. Überdenken wohlgemerkt, nicht verbieten, wie es gerne und wiederholt umgedeutet wurde. LSU und FDP reagierten auf die Aufforderung und entschieden, dennoch beim CSD dabei sein zu wollen. Die LSU konnte glaubhaft vermitteln, dass sie als Organisation ja gerade für den Wandel innerhalb der CDU arbeitet und daher weitermachen wird. Die FDP dagegen lobt lieber (und natürlich zu Recht) Erreichtes und greift (völlig fehl am Platz) den politischen Gegner an, anstatt schlüssig zu erklären, warum ein NEIN zur EHE 2.0 im Bundestag nicht als solches verstanden werden soll.

Was hat das Ganze gebracht? Enorm viel Wirbel, böse Facebook-Drohungen gegen und von allen politischen Lagern, einen etwas verstörten Pride-Verein, der zwischen die Räder geraten ist und eine Diskussionsveranstaltung, die am kommenden Samstag auf dem Straßenfest des CSD alle Streithähne zusammen bringt.

Der Rest wird sich am 4. August zeigen. Im Vorfeld jedenfalls Aufmerksamkeit für das Motto des CSD in Hamburg 2012, und das ist auch gut so, denn Politik wird allzu gerne nur als Randerscheinung des CSD wahrgenommen. Diesmal nicht! •ck

Internet: DIE GANZE DISKUSSION HIER!

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