Afghanistan: Filmrolle mit Konsequenzen

Noch nicht einmal in den Kinos, sorgen allein die Raubkopien des Films „Drachenläufer“ für Unruhe in Afghanistan. Adaptiert vom gleichnamigen Buch, erzählt die Geschichte vom Besatzungswiderstand der Bevölkerung gegen die Russen in den 80ern bis hin zum Aufschwung der Taliban. Möglicherweise ist die realistische Darstellung dieses Regimes der Stein des Anstoßes gewesen, doch Schuld an Drohbriefen und Hasstiraden ist wohl vor allem die Vergewaltigungsszene des Films. In dieser wird der kleine Hassan - aus der unterdrückten Gemeinschaft der Hazara – vom jugendlichem Taliban Assef missbraucht. Danach stolpert er blutend nach Hause. Auch das ist im Film zu sehen und bereitet den Darstellern große Schwierigkeiten. Paschtunen, die sich nicht in der Tyrannenrolle sehen wollen und Hazara, deren Stolz zu groß ist, um ihre Stellung in der afghanischen Gesellschaft zu erkennen; beide Gruppierungen protestieren gegen den Streifen und stellen für die Schauspieler eine Bedrohung dar. So groß, dass sie noch vor Filmstart aus dem Land geflogen werden und der Termin daher auf den 14. Dezember verlegt wurde.

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