KEINE SCHWULEN FUSSBALLER

© Foto: vk.com

Schwul oder nicht schwul war eine der Fragen, die sich stellten, nachdem im sozialen Netzwerk vk.com Fotos zweier ausgerechnet russischer Fußballer in innigen Posen auftauchten. Dynamo Moskau Star Aleksandr Kokorin hatte Bilder von sich und Pavel Mamaev, der beim Konkurrenzklub CSKA Moskau spielt, gepostet. Beide haben schon Spiele für die Nationalmannschaft Russlands bestritten.

Die Bilder, die sich wie ein Lauffeuer ausbreiteten, zeigen die beiden Fußballer zusammen im Urlaub, im Flugzeug oder in der Badewanne. Ein Bild war mit „Ich liebe ihn“ untertitelt. Die Gerüchteküche brodelte sofort. Ist es ein mutiger Schritt der Beiden oder ist es nur ein Scherz, wie Eurosport Russland vermutet. Oder ist es gar eine Antwort auf die „Selection 12“ der Fußballfangruppe „Landscrona“ von Zenit St. Petersburg (Kokorin wird als Kandidat für einen Transfer zu Zenit gehandelt)?

„Landscrona“ hatte eine Schmähschrift verfasst, um dem Verein einerseits unter Druck zu setzen und andererseits klar zu machen, welche Vorstellung man von Vereinsführung und Spielerverpflichtung hat. Neben dem Wunsch nach Gehaltsobergrenzen und dem Verzicht auf Manipulation von Spielen fordert die Gruppe auch eine nationalistische und homophobe Transferpolitik. Es sollen vor allem russische Spieler aus der Region verpflichtet werden. Schwule Fußballer sind unerwünscht.

Kokorin und Mamaev schwiegen beharrlich zum Thema. Bis jetzt. Bei der ersten Pressekonferenz von Dynamo Moskau in diesem Jahr wurde Kokorin auf die Bilder angesprochen. Er stellte klar, dass die Bilder von den Lebensgefährtinnen der beiden gemacht worden seien. Er und Mamaev kennen sich demnach seit dem Sandkasten und seien wie Brüder. So sei auch die Bildunterschrift „Ich liebe ihn“ zu verstehen, ließ Kokorin die neugierigen Journalisten wissen.

Für junge Profifußballer im homophoben Russland bemerkenswert gleichgültig reagierte Kokorin dann den Berichten nach auf die Frage nach der Öffentlichkeitswirkung der Bilder. Dies habe beide nämlich im Großen und Ganzen nicht gekümmert. In anderen Ländern sind Bundesligaprofis schon gerichtlich gegen Schwulengerüchte vorgegangen ... •nj/ck

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