SCHWULES BLUT BALD ERLAUBT?

Als mir ein Freund vor ein paar Jahren sagte, als homosexueller Mann dürfe man kein Blut spenden, war ich verdutzt. Einerseits weil ich nicht wusste, dass Schwule nicht spenden dürfen, aber auch weil er spendete und es einfach nicht angab. Jetzt hat sich die Bundesärztekammer (BÄK) dafür ausgesprochen, das Spendeverbot für Menschen mit riskantem Sexualverhalten, wie es im Fachjargon heißt, zu beenden.

Aktuell sind Menschen deren Sexualverhalten ein erhöhtes Übertragungsrisiko für durch Blut verbreitete schwere Infektionskrankheiten wie z.B. HIV birgt, von der Spende ausgeschlossen. Dazu zählen Schwule, Prostituierte und heterosexuelle Menschen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern. Abgeklärt wird dies via Fragebogen vor der Spende. Kontrollieren kann das natürlich niemand.

Den Ausschluss der Männer die mit Männern schlafen hat die BÄK bisher mit dem 100-fach höheren Risiko einer HIV-Neuinfektion begründet. Eine Änderung der bestehenden Richtlinien sei aufgrund der europäischen Rechtslage nicht möglich. Die Kammer plant die zuständigen Behörden und das Bundesgesundheitsministerium zu kontaktieren, mehren sich doch die Forderungen die bestehenden Regelungen zu ändern.

Seit der Einführung des HIV-Tests sind sechs Übertragungsfälle durch Blutspenden bekannt. Alle von ihnen hätten durch korrekte Angaben der Spender verhindert werden können. In Deutschland werden pro Jahr auf 1.000 Einwohner rund 39 Blutspenden geleistet, mehr als im europäischen Durchschnitt, doch nicht genug um den Bedarf an Spenderblut zu decken. •nj

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