VERBOT AUSGERECHNET PETER ALTMAIER REGENBOGENFLAGGEN?

© Foto: Christian Knuth

Mit dem Bundesfamilienministerium, dem Bundesumweltministerium sowie dem Bundesjustizministerium haben sich erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik drei Bundesministerien an der symbolkräftigen Flaggenhissung beteiligt. Bis vorgestern. Dann schritt wohl der „verschwurbelte" Kanzleramtsminister Dr. Peter Altmeier ein.

Die lesbische Umweltministerin Barbara Hendricks, Justizminister Heiko Maaß und Familienministerin Manuela Schwesig gaben dem Druck nach und hissten die Fahnen nicht wie geplant gestern, am Tag nach dem Gedenken an die Opfer des DDR-Volksaufstandes am 17. Juni, wieder vor den Ministerien.

Der Koalitionspartner reagierte verschnupft. Johannes Kahrs, gleichstellungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: „Wenn ein Symbol für die gesellschaftliche Akzeptanz sexueller Minderheiten so gefürchtet ist, dass ein Einschreiten des Kanzleramtes erforderlich scheint, sagt mir mein Bauchgefühl, dass hier jemand ein aussichtsloses Rückzugsgefecht führt. Die Ewiggestrigen sollten sich eingestehen, dass sie diesen Kampf nur verlieren können.“

Der Hamburger Blogger und Aktivist Alexander von Beyme schreibt: „Gibt es im Kanzleramt eigentlich nichts Wichtigeres, als auf Biegen und Brechen hinterher zu sein, diese blöden Regenbogenflaggen wieder abzuhängen? Die Ministerien wollten die Flagge nun mal, hätten die Damen und Herren von der Union nicht einfach mal beide Augen zudrücken können? Damit haben sich hochbezahlte Staatssekretäre beschäftigt und ihre Arbeitszeit verplempert. Es reicht der Union offenbar nicht mehr, einfach nur „nichts“ für die Gleichstellung zu tun. Jetzt müssen sie mit ihrer Homophobie auch noch Steuergelder verschwenden.“

Anscheinend nicht wirklich. Barbara Hendricks und Johannes Kahrs kündigten wenigstens an, die Beflaggungsvorschriften bis zur nächsten CSD-Saison anpassen zu wollen. •ck

Foto: Alexanderplatz Berlin am 17. Mai bei der Abschlusskundgebung der ENOUGH IS ENOUGH Demonstration für Menschenrechte

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