SCHOCKIERENDE SPOTS GEGEN AIDS

Die uns allen bekannte Werbekampagne von 2009, in der Aids mit Hitler als Massenmörder dargestellt wird, sorgte für viel Aufsehen. Die dafür verantwortliche Hamburger Werbeagentur „das comitee“ begründete diese Produktion mit: „Wir wollen Aufmerksamkeit erzeugen. Aufmerksamkeit, die mit Radieschen die Kondome tragen, nicht mehr zu erzielen ist“, so Werber Dirk Silz. Gegenüber blu rechtfertigte Dirk Silz damals im Interview: „Wir bezeichnen Hitler als das, was er war: ein Massenmörder. Die verharmlosenden Hitler-Darstellungen in unzähligen Satire- und Comedy-Shows finde ich um einiges verstörender. Und: Natürlich wollen wir keine Aids-Kranken diskreditieren. Wir sagen „Aids ist ein Massenmörder“ und nicht „Aids-Kranke sind Massenmörder“. Wir haben viele E-Mails von HIV-Infizierten erhalten, die die Kampagne richtig verstehen und uns bestärken weiterzumachen.“ (Das ganze Interview unter dem Artikel)

Nun ist ein neuer Werbespot aus den USA im Umlauf. Der Spot „It´s Never Just HIV“ wurde von der New Yorker Gesundheitsbehörde produziert. Mit schockierenden Bilder, Gruselmusik und einer Stimme, die einem Gänsehaut verleiht. Mit HIV infizierten Menschen soll auf weiterhin bestehende Risiken aufmerksam gemacht werden. Risiken, die trotz Behandlung mit Medikamenten bestehen. Dazu zählt Osteoporose, Demenz und Analkrebs. Der wie ein Horrorfilm produzierte Film schockt Präventionsstellen, Gesundheitsportale wie „Lifelube“ und die Menschen, welche mit HIV leben müssen. Zudem würden Betroffene durch die Darstellungen Sozial diskriminiert, da negative Merkmale für HIV mit den infizierten Menschen charakterisiert werden könnten, so die Kritiker.

So unterschiedlich die Herangehensweise der produzierten Filme sind, schockierend und diskriminierend sind sie beide. Sollten heterosexuelle Männer sich vor Homosexuellen oder Vergewaltigung fürchten? Analkrebs, Demenz und Osteoporose sind nicht so wie es dargestellt wird unbedingt Folgen von Aids.

KOMMENTAR

Werbung wie diese ist sinnvoll, da eine abschreckende Wirkung die Menschen von der Überzeugung abbringen könnte, dass Aids mittlerweile durch Medikamente heilbar sei. Nur wäre eine gute Zusammenarbeit mit Infizierten für eine Produktion wohl besser. Die richtige Darstellung des Problems ist wichtig, allerdings darf dadurch niemand angegriffen oder stigmatisiert werden. •Ben Jay

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