HESSISCHER RUNDFUNK • „HOMOPHOBIE IST NICHT ZWINGEND MENSCHENVERACHTEND“

© Foto: Screenshot HR

Auf der Homepage des Senders äußerte sich Ressortleiter Kultur und Leiter der Fernsehredaktion Gesellschaft und Religion des Hessischen Rundfunks Meinhard Schmidt-Degenhard zur Kritik an der Teilnahme des umstrittenen Journalisten Matthias Matussek in einer Talkshow zur ARD-Themenwoche Toleranz.

In der von Schmidt-Degenhard moderierten HR-Sendung Horizonte mit dem bedeutungsschwangeren Titel „Der Tanz um die Toleranz – Was müssen wir uns gefallen lassen – was nicht?“, warnte Matussek vor einer gefährlichen Prinzipienlosigkeit als Folge von zu viel Toleranz. Nach kurzer Salafismus-Kritik folgt auch schon ein Einspieler über den anscheinend überbordenden Einfluss des Islam auf unsere Werte und Gebräuche. Sieht man diesen Film, könnte man denken, er wäre in Teheran und nicht in Offenbach gedreht worden. Die Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Ellen Ueberschär hatte, bei berechtigter Kritik an Fehlentwicklungen der Toleranz (Beliebigkeit im Umgang mit dem Islam), ihre liebe Mühe ob der unfassbar hanebüchenen Aussagen Matusseks ruhig zu bleiben.

Beim Thema Sex betet Matussek dann wieder die verbreiteten Falschinformationen zur Schulaufklärung vor, während sich Ueberschär gegen sexuelle Ausbeutung Prostituierter aber ganz klar für eine Öffnung der Ehe für Homosexuelle ausspricht. Der Katholik Matussek beruft sich dagegen auf das Naturrecht und die „Vereinsregeln“ seiner Kirche und vermisst die angeblich dem Islam entgegengebrachte Toleranz gegenüber seinem Glauben.

Soweit so uneinsichtig – eigentlich brachte die Diskussion nicht viel Neues hervor. Einzig die erfrischend rationale Haltung des Deutschen Evangelischen Kirchentages, hat man in dieser Deutlichkeit selten vernommen.

Umso erstaunlicher, dass sich Moderator Schmidt-Degenhard im Nachgang der Sendung so eindeutig positionierte und klarstellte, dass Homophobie für ihn durchaus auch zu tolerieren und eine Meinung ist. •ck

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