AUSTRALIEN: MANN ODER FRAU? NEIN!

Einen bedeutenden Sieg gegen Geschlechternormierung konnte Norrie vor dem Obersten Gericht Australiens erringen. Norrie wurde laut Bericht der taz elterlicherseits nach der Geburt als Mann eingetragen, ließ sich aber 1983 zur Frau umoperieren. Später entschied sich Norrie gegen eine Festlegung und kämpfte bis heute gerichtlich darum, als geschlechtsunspezifisch anerkannt zu werden.

Diesem Wunsch kam das Gericht nun nach und gestattet Norrie (und damit auch anderen Personen, die sich geschlechtlich nicht festlegen wollen) in Zukunft bei amtlichen Formularen die Angabe Mann oder Frau auszulassen. Das Geschlecht einer Person sei juristisch irrelevant (mit Ausnahme bei der Heirat – Australien hat bis dato keine Öffnung der Ehe für Homosexuelle beschlossen), so die Richter in der Begründung.

Die grundsätzliche Einführung einer dritten Option wie Intersex (X) verweigerten die Richter allerdings, diese ist in Australien schon seit längerem in Pässen möglich. Ähnliche Regelungen haben auch Neuseeland, Bangladesh, Indien, Nepal und Pakistan.

In Deutschland entfiel im vergangenen Jahr die Pflicht bei der Geburt eines Kindes eine Auswahl zu treffen, allerdings wurde für das Pass- und Meldewesen diesbezüglich noch keine gesetzliche Anpassung vorgenommen. In einigen Jahren wird dies sicher zu Auseinandersetzungen führen, wenn die ersten behördlich nicht als Mann oder Frau definierten Kinder herangewachsen sind und einen Personalausweis oder eine Steuernummer beantragen. •ck

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