AUFRUF ZUM PROTEST GEGEN SARRAZIN

Das Bündnis „Rechtspopulismus stoppen“ ruft für den 30. August zu einer Demonstration vor dem Haus der Bundespressekonferenz auf, wo das bereits im Vorfeld scharf kritisierte Buch des ehemaligen Berliner Finanzsenators vorgestellt werden soll. Dazu schreibt der Sprecher des Bündnisses, Dirk Stegemann:

KEIN PODIUM FÜR GEISTIGE „BRANDSTIFTER“ IM HAUS DER BUNDESPRESSEKONFERENZ!

Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, das es zu schützen gilt. Wenn jedoch Organisationen oder einzelne Personen die Meinungsfreiheit für ihre rassistische Stimmungsmache missbrauchen, um so zu versuchen, die Abgrenzung zu Rassismus aufzuheben bzw. zu unterlaufen, sind wir alle gefordert. Eben aus diesem Grunde ist es höchste Zeit, sich des „Wirkens“ eines Herrn Thilo Sarrazin, seines Zeichens Bundesbankvorstand, anzunehmen. Nicht umsonst werden er und sein pseudowissenschaftliches Werk „Deutschland schafft sich ab“ so eifrig u.a. von den

RechtspopulistInnen von „Pro Deutschland“ um- bzw. beworben.

In analoger Wortwahl, mit gleichen Argumenten und scheinbar gleicher Intention kündigt Sarrazin in den von der „Bild“ und vom „Spiegel“ vorab veröffentlichten und vom Verlag DVA genehmigten Auszügen das Aussterben der „Deutschen“ durch eine Islamisierung Deutschlands an und versucht Ängste zu schüren. Ganz im Sinne bereits früher gemachter unsäglicher Äußerungen über eine angebliche Vererbbarkeit von Intelligenz, konstruiert Sarrazin darin eine homogene muslimische Bevölkerungsgruppe, um sie pauschal stigmatisieren zu können. Unabhängig davon stellt er, wie schon so oft seine eigene Unkenntnis über die Heterogenität verschiedener Religionsgemeinschaften sowie die Struktur bestimmter von ihm als negativ oder positiv eingestufter Bevölkerungsgruppen bzw. Herkunftsstaaten unter Beweis.

Zugleich zeigt Sarrazin zum wiederholten Male seine elitäre Verachtung gegenüber allen Gruppen, die er als Nicht-Leistungsträger bzw. als „Leistungsverweigerer“ diskriminiert. Mit unterstellten gruppentypischen und damit nicht veränderlichen negativen Eigenschaften scheint er seine Herabwürdigung begründen und die Vorstellung von einer Ungleichwertigkeit verschiedener Bevölkerungsgruppen etablieren zu wollen. Jeder/m, die/der für ihn in dieser Gesellschaft angeblich keinen ökonomischen Nutzen hat, spricht er ihren/seinen Wert ab, womit er der neoliberalen Verwertungslogik folgt. Dabei scheut er nicht davor zurück, Menschen quasi biologisch auf ihren sozialen Status festzuschreiben.

Wir werden das nicht hinnehmen und rufen für den 30. August um 10.00 Uhr zum Protest gegen die Pressekonferenz vor dem Haus der Bundespressekonferenz (Schiffbauerdamm 40) auf. Für ein gemeinsames und gleichberechtigtes Zusammenleben aller Menschen unabhängig von konstruierten Merkmalen wie Herkunft, Religion, sozialem Status oder der Lebensweise!

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