Angola erkennt erstmals eine LGBTIQ*-Organisation an

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Die Aufhebung des Verbots von gleichgeschlechtlichem Sex im südafrikanischen Angola lässt auf sich warten, dafür setzten die Behörden nun ein anderes Signal in Sachen Liberalisierung. Mit der Associação Íris Angola wurde erstmals eine LGBTIQ*-Organisation staatlich anerkannt

Foto: facebook.com/associacaoiris

 „Unsere Vision ist klar und einfach: Wir wollen eine Zukunft, in der sexuelle Minderheiten einen Raum, eine Stimme, eine Teilhabe und gleiche Rechte in der angolanischen Gesellschaft haben.“ Mit diesem Vorsatz ging in Angolas Hauptstadt Luanda im Juni 2013 eine unerschrockene Truppe von LGBTIQ*-Aktivisten an den Start, die sich unter dem Dach der Associação Íris Angola gegen Unterdrückung von Lesben, Schwulen und Trans* sowie für eine gesellschaftliche Liberalisierung einsetzen wollten. Das schönste Geschenk zum fünfjährigen Bestehen war für Íris-Vorsitzenden Carlos Fernandes und seine Mitstreiter wohl die offizielle staatliche Anerkennung, die bereits am 8. Juni in Kraft trat, die aber erst jetzt weltweit Schlagzeilen macht. Fernandes wird von verschiedenen Medien mit den Worten zitiert: „Mit der Zertifizierung schlagen wir ein neues Kapitel für schwule Bürger auf, die ab sofort eine Körperschaft haben, die vom Staat anerkannt ist und deren Arbeit dadurch größeres Gewicht hat.“   

In Angola ist gleichgeschlechtlicher Sex als Folge eines kolonialen Gesetzes der Portugiesen offiziell noch immer als „widernatürlich“ und „unmoralisch“ strafbar. Seit Juni 2017 wartet eine Gesetzesänderung auf ihre Verabschiedung, die die Entkriminalisierung von Homosexualität vorsieht, aber die Entscheidung wird immer wieder verschoben. Íris Angola wird sein neues „Gewicht“ auch dafür einsetzen, den Legalisierungsprozess voranzutreiben. Hauptanliegen der Organisation bleiben aber Community-Arbeit, psychologische Betreuung von LGBTIQ* und Beratung im Bereich HIV/AIDS. Íris Angola hat rund 200 Mitglieder.

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