Hochzeit trotz homophober Gesetze: Kenias schwuler Star-Schriftsteller Wainaina will Freund heiraten

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„Ich bin – für alle, die irritiert sind oder zweifeln – homosexuell. Schwul und ganz glücklich.“ Das waren die Worte, mit denen sich Starschriftsteller Binyavanga Wainaina im Januar 2014 outete, um den homophoben Gesetzen in seiner Heimat Kenia Paroli zu bieten. Jetzt kommt der nächste Paukenschlag. Wainaina plant die Hochzeit mit seinem Freund. 

Foto: facebook.com/binyavanga.wainaina

Es dürfte kein Zufall sein, dass Kenias Literatur-Star Binyavanga Wainaina ausgerechnet jetzt mit der Meldung an die Öffentlichkeit geht, dass er Anfang nächsten Jahres seinen Freund heiraten will. Erst vor wenigen Tagen sorgte die kenianische Filmzensurbehörde mal wieder für Negativschlagzeilen, weil sie ein Aufführungsverbot gegen das lesbische Drama „Rafiki“ verhängte (blu berichtete). Wainainas Verlobungs-Verkündung dürfte als kritisches Gegengewicht gemeint sein. Der 47-jährige Journalist und Schriftsteller gilt dank seines öffentlichen Coming-outs im Januar 2014 und der Offenbarung, dass er HIV-positiv sei, am Welt-AIDS-Tag 2016 als queeres Gewissen seiner Heimat Kenia, wo schwuler Sex gesetzlich verboten ist. Der Schriftsteller konterkariert die homophoben Dämonisierungen der Machthaber immer wieder, indem er demonstrativ vorlebt, dass man als schwuler Kenianer durchaus erfolgreich und glücklich leben kann. Die Hochzeitspläne sind dafür das beste Beispiel. 

Der Facebook-Post, in dem Wainaina am Mittwoch seine Verlobung verkündete, las sich folgendermaßen: „Ich habe meinen Liebsten vor zwei Wochen um seine Hand gebeten. Er hat beinahe sofort Ja gesagt. Er ist Nigerianer. Wir werden in Südafrika leben, wo er nächstes Jahr studieren wird. Wir werden dort Anfang nächsten Jahres heiraten. Wir werden etwas später im nächsten Jahr auch eine Feier für Kenianer in Nairobi machen. Nichts hat mich mehr überrascht als die Liebe mit diesem Menschen zu finden, der sanft ist und das schönste Herz hat. Ich schätze mich außerordentlich glücklich, dass er mich liebt und auch ich mich erst kürzlich in ihn verliebt habe, obwohl wir uns schon seit 2012 kennen und seitdem immer mal wieder gedatet haben.“

In Bezug auf die nigerianische Staatsbürgerschaft seines Freundes, steuerte Wainaina später in einem Extra-Post nach, dass sie das Ja-Wort sicher auch bei einer Party für Nigerianer feiern würden. Dass Homosexualität sowohl in Kenia als auch in Nigeria mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft wird, erwähnt er mit keinem Wort. Es lässt sich lediglich an dem Umstand ablesen, dass das Paar in Südafrika heiraten und leben wird, wo gleichgeschlechtliche Ehen seit Ende 2006 offiziell zugelassen sind. Man darf hoffen, dass die Selbstverständlichkeit, mit der der in seiner Heimat sehr populäre Binyavanga Wainaina sein Liebesleben behandelt, zur Enttabuisierung von Homosexualität in der Bevölkerung beiträgt.

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