Australiens Oscars werden zum Manifest für queere Rechte

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Die jährliche Award-Gala der Australian Academy of Cinema and Television Arts (AACTA) war in diesem Jahr schön queer. Neben Nicole Kidman als beste Nebendarstellerin in „Boy Erased“ räumten die Darsteller des LGBTIQ*-Dramas „Riot“ ab

Foto: facebook.com/AACTAawards

Die AACTA-Awards-Gala ist das Jahres-Highlight der australischen Filmbranche und bekommt jedes Jahr viel Presse. In diesem Jahr galt neben dem Konversionstherapie-Drama „Boy Erased“ in der Sparte der Kinofilme besonders die TV-Produktion „Riot“ als Favorit, die von den Anfängen der australischen LGBTIQ*-Bewegung erzählt (blu berichtete). „Riot“ gewann von den elf Nominierungskategorien zwar nur vier, davon aber in der wichtigen Kategorie Best Telefeature or Miniseries sowie beiden Hauptdarstellerkategorien, in denen Damon Herriman und Kate Box ausgezeichnet wurden. Box nutzte die Entgegennahme des Preises für eine Verneigung vor den Verdiensten queerer Pioniere.

„Wir haben Riot im Vorfeld der Entscheidung über die Ehe für alle gedreht, was eine ziemlich harte Zeit für viele Leute aus der (LGBTIQ*-)Community war (blu berichtete). Für mich war die Tatsache, dass ich in dieser Zeit einen Arbeitsplatz hatte, der die Community wertschätzt, eine Art Lebensrettung“, so Box in ihrer Dankesrede. „Ich widme diesen Preis den 78ern! Danke für euren Kampf und vergebt uns den Schmerz, den ihr ertragen musstet.“

Auch Damon Herriman, der mit einer Video-Dankesrede zugeschaltet wurde, widmete seinen Preis den „78ern“, deren Bezeichnung auf das Geburtsjahr des Gay & Lesbian Mardi Gras in Sydney sowie die Organisatoren weiterer LGBTIQ*-Demos in Australien im Jahr 1978 zurückgeht. Nicole Kidman, die den Preis als Beste Nebendarstellerin in „Boy Erased“ bekam, nutzte den Anlass, um für Filme mit einem gesellschaftskritischen und politischen Ansatz zu werben. Auf dem roten Teppich sagte sie: „Filme wie dieser haben es derzeit schwer. Es ist schwer, ein Publikum für sie zu gewinnen und es ist schwer, sie zu produzieren (...) Wissen Sie, ich bin auch in Aquaman dabei. So was ist nicht schwer (...) Ich weiß nichts über das Durchbrechen von Grenzen. Ich bin einfach froh darüber, dass dieser Film Beachtung findet.“

„Boy Erased“, der in Deutschland unter dem Titel „Der verlorene Sohn“ am 21. Februar 2019 startet, gewann auch für die Beste Drehbuchadaption einer Buchvorlage durch Joel Edgerton. 

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