Bhutans Nationalversammlung bestätigt Entkriminalisierung von Homosexualität

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Nachdem die Nationalversammlung von Bhutan am Freitag den Vorschlag zur Abschaffung der Strafparagraphen 213 und 214, die „Sodomie“ und „sexuelle Akte gegen die Natur“ unter Strafe stellen, in dritter Lesung angenommen hatte, bestätigte das Unterhaus die Maßnahme heute in einer finalen Abstimmung. Die LGBTIQ*-Community des südasiatischen Königreichs feiert derweil Finanzminister Namgay Tshering, der die Entkriminalisierung von Homosexualität initiiert hatte

Foto: facebook.com/NABhutan/

Am Montag war es soweit. Die bhutanische Zeitung The Bhutanese twitterte: „Die Nationalversammlung hat das Anpassungsgesetz zum Strafgesetzbuch 2019 mit 38 Ja-Stimmen, fünf Enthaltungen und einer Gegenstimme beschlossen. Das bedeutet unter anderem, dass die Abschaffung der Paragraphen 213 und 214, die ‚unnatürlichen Sex‘ oder Homosexualität kriminalisieren, formell von der Nationalversammlung bestätigt wurde." Das Gesetz wird nun von der Nationalversammlung (Unterhaus) an den Nationalrat (Oberhaus) weitergegeben, wo es nochmals beraten wird. Eine Bestätigung durch den Nationalrat gilt aber als sicher. 

Die LGBTIQ* des südasiatischen Königreichs feiern die Entkriminalisierung von gleichgeschlechtlichem Sex bereits seit Freitag. Da nahm die Nationalversammlung den diesbezüglichen schriftlichen Entwurf von Finanzminister Namgay Tshering zur Abstimmung an. Namgay Tshering hatte die Abschaffung der Paragraphen 213 und 214 Anfang des Jahres mit der Begründung initiiert, dass Bhutan zur heutigen Zeit aufschließen müsse. Er gilt als Vater der Entkriminalisierungsbewegung und wurde nach dem Beschluss am Freitag unter anderem von Vertretern von LGBT Bhutan gefeiert.

In Bhutan sind keine Fälle bekannt, in denen die Gesetze gegen „Sodomie oder jedwede andere sexuellen Praktiken, die gegen die Ordnung der Natur verstoßen“ auf Homosexuelle angewendet wurden. LGBTIQ*-Vertreter des 727.000-Einwohner-Landes im Himalaya feiern den Beschluss aber als wichtigen Vorstoß, der das Vorankommen von Diversitäts- und Gleichstellungsdebatten fördert.

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