Japan wählt offen schwulen Ehe-für-alle-Kämpfer ins Parlament

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Nachdem der offen schwule Politiker Taiga Ishikawa bei der Wahl des japanischen Rätehauses am Sonntag ins Sangiin (Oberhaus) gewählt wurde, steigt in Japan die Hoffnung auf die baldige Einführung gleichgeschlechtlicher Ehen. Ishikawa, der für die oppositionelle Mitte-Links-Partei Constitutional Democratic Party (CDP) angetreten war, hatte im Wahlkampf offensiv für die Ehe-für-alle geworben.

Foto: facebook.com/taiga.ishikawa.31

Von der Nachrichtenagentur Reuters wurde Taiga Ishikawa nach der erfolgreichen Wahl am Sonntag mit den Worten zitiert: „Seit den frühen 2000ern hat sich das Thema gleichgeschlechtliche Ehe sprunghaft weiterentwickelt. Ich bin sicher, dass sie innerhalb der sechs Jahre meiner Amtszeit passieren wird.“ 

Tatsächlich hat sich in den letzten Jahren bei der Ehe für alle in Japan einiges getan. Während im April mehrere LGBTIQ*-Paare eine Sammelklage anstrengten (blu berichtete), führte Ibaraki im Juni als erste der 47 japanischen Präfekturen flächendeckend die Registrierung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ein (blu berichtete). Trotzdem tun sich die meisten Abgeordneten der nationalkonservativen Regierungspartei  (Liberaldemokratische Partei) von Premierminister Shinzō Abe noch immer schwer mit vollständiger Gleichberechtigung für LGBTIQ*.

Für den offen schwulen Oppostionspolitiker Taiga Ishikawa, der im Wahlkampf vor den Sangiin-Wahlen am 21. Juli offensiv für die Ehe für alle geworben hatte, ist allein sein eigener Wahlerfolg ein Zeichen dafür, dass die japanische Bevölkerung fortschrittlicher denkt als die Regierung: „Ich denke, wir haben hier einen Durchbruch geschafft und ich werde den Dialog (über gleichgeschlechtliche Ehen) aktiv vorantreiben.“

Eine Umfrage der japanischen Werbeagentur Dentsu aus dem November 2018 untermauert Ishikawas These. Damals stimmten 78,4 Prozent der 20- bis 50-jährigen Japaner für die „Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen“.

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