Avengers-Kuss erregt Rio de Janeiro

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Foto: twitter.com/mcrivella

Marcelo Crivella, Bürgermeister von Rio de Janeiro, scheiterte mit seinem Versuch, queere Literatur auf der 19. Internationalen Buchbiennale in Rio de Janeiro verbieten zu lassen, vor dem Obersten Gerichtshof Brasiliens.

Der Supreme Court wies die Entscheidung einer unteren Instanz, die das Verbot zuvor erlaubt hatte, mit der Begründung zurück, Crivellas Handlungen seien rechtswidrig gewesen, da sich das Verbot nur auf Publikationen mit queerem Inhalt beschränkte (Quelle).

Vergangenen Donnerstag verkündete Crivella via Twitter, alle Bücher, deren Inhalte für Minderjährige ungeeignet sind, per Gerichtsbeschluss aus dem Verkehr zu ziehen, denn es sei

„nicht richtig, dass sie frühzeitig Zugang zu Themen haben, die nicht ihrem Alter entsprechen.“

Unter den Büchern, die Crivella beschlagnahmen lassen wollte, war auch die brasilianische Ausgabe des Marvel-Comics Avengers: The Children's Crusade von Allan Heinberg und Jim Cheung. (Quelle) Im Comic ist der erste Kuss zwischen den beiden fiktiven Teenager-Superhelden Paar Wiccan und Hulkling zu sehen.

Brasiliens wichtigste Tageszeitung Folha de S. Paulo protestierte gegen die Zensurmaßnahme und veröffentlichte die Illustration der küssenden Superhelden auf ihrer Titelseite.

Hintergrund homophobes Netzwerk

Crivella, seit 2017 Rio de Janeiros Bürgermeister, ist Mitglied der evangelikal-religiösen christdemokratischen Partido Republicano do Brasil (PRB). Die Partei steht in enger Verbindung mit der freikirchlichen Bewegung Igreja Universal do Reino de Deus (IURD), in Deutschland als Universalkirche des Königreichs Gottes bekannt. Crivella ist Bischof dieser Freikirche.

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