Krisen bringen Hass, wir bringen Regenbogen!

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Der Performance-Aktivist Billy Talen wurde vergangenen Sonntag verhaftet, weil er auf dem Gelände eines im New Yorker Central Park errichteten Corona-Feldkrankenhauses eine Regenbogenfahne hisste.

Mit der Aktion wollte Talen, besser bekannt als Reverend Billy von der Church of Stop Shopping, auf den christlich-fundamentalistischen Hintergrund des Betreibers der Einrichtung aufmerksam machen. Die Organisation Samaritanʼs Purse, angeführt vom anti-schwulen und islamfeindlichen Prediger Franklin Graham, eröffnete das 68-Betten-Feldkrankenhaus Anfang des Monats, um COVID-19-Patient*innen vom nahe gelegenen Mount-Sinai-Krankenhaus zu übernehmen.

Wie im Video zu sehen ist, wurde Talen, nachdem er friedlich eine Regenbogenfahne hisste, von der Polizei unsanft zu Boden geworfen und verhaftet. Er verbrachte 20 Stunden hinter Gittern, bevor er nach einer Skype-Anklage freigelassen wurde.

Samaritanʼs Purse hatte den Zorn der New Yorker Bevölkerung auf sich gezogen, weil sie Beschäftigte und Freiwillige dazu zwingt, eine extrem homo- und transphobe „Glaubenserklärung“ zu unterschreiben (wir berichteten). Tun sie das nicht, werden sie abgewiesen. Der Schriftsteller und queere Aktivist James Finn hatte die Probe aufs Exempel gemacht und sich bei Samaritanʼs Purse als Freiwilliger beworben. Seiner sexuellen Orientierung wegen wurde ihm nahegelegt, an anderer Stelle Freiwilligenarbeit zu leisten. 

Norman Siegel, Bürgerrechtsanwalt und früherer Exekutivdirektor von New York Civil Liberties (NYCLU), einer US-amerikanischen Bürgerrechtsorganisation, sieht im Vorgehen von Samaritanʼs Purse einen Verstoß gegen den Menschenrechtsschutz in New York City. Gegenüber Gothamist sagte Siegel:

„Wir alle schätzen Samaritanʼs Purse. Sie werden gebraucht, danke. Aber es darf nicht sein, dass sie im öffentlichen Raum einen Ort der öffentlichen Unterbringung betreiben, der aufgrund religiöser Überzeugung diskriminierend ist.“

Auch New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio zeigte sich besorgt angesichts der wachsenden Befürchtungen, bestimmte Patient*innen könnten diskriminiert und einer minderwertigen Versorgung ausgesetzt sein. Zur Überwachung kündigte de Blasio an, „Leute aus dem Büro des Bürgermeisters“ in das Feldkrankenhaus zu schicken.

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