Jugendschutz und Religion: Südkorea diskutiert Abschaffung des Diskriminierungsschutzes

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Foto: facebook.com/sqcforg

Ein in diesem Monat im südkoreanischen Parlament eingereichter Änderungsantrag zielt darauf ab, sexuelle Minderheiten aus der Gruppe der gesetzlich geschützten Personen zu entfernen.

Ahn Sang-soo von der konservativen Liberty Korea Party schlug im südkoreanischen Parlament die Überarbeitung eines Gesetzesartikels der Nationalen Menschenrechtskommission von Korea vor. Das Gesetz, das die Aufgabe hat, Personen anhand einer Liste von Gründen gegen Diskriminierung zu schützen, ist das einzige koreanische Gesetz, in dem der Begriff „sexuelle Orientierung“ erwähnt wird.

Religiöse Gefühle, Frühsexualisierung, Genderwahn

Ahn möchte „sexuelle Orientierung“ aus der Liste streichen, denn in seiner jetzigen Form diskriminiere das Gesetz diejenigen, die sich aus religiösen oder anderen Gründen gegen Homosexualität aussprechen.  Der Begriff würde Homosexualität aktiv schützen und befördern, so der Politiker. Ein offensichtlicher Hinweis auf die einflussreiche christliche Lobby Südkoreas und die inzwischen weltweit zu beobachtenden Kommunikationsmechanismen reaktionärer Bewegungen.

Andere Abschnitte der neuen Gesetzesvorlage behaupten, dass das Gesetz der Menschenrechtskommission

„Jugendliche und junge Menschen vor der Feststellung ihrer Geschlechtsidentität in Mitleidenschaft zieht“ und dadurch „eine Reihe von Gesundheitsrisiken auf der Welt auftreten, wie die beispiellose Zunahme neuer HIV-Infektionen.“ 

Das alles möchte Ahn unterbinden: Sein neuer Gesetzesentwurf sieht vor, dass das Geschlecht entweder (biologisch) männlich oder weiblich ist. 

Foto: Gaberoonie / wikimedia / CC BY-SA 4.0

Scharfe Kritik von Menschenrechtsorganisationen

Suki Chung, LGBTIQ*-Aktivistin von Amnesty International für den asiatisch-pazifischen Raum sagte, Ahns Schritt sei „eindeutig darauf ausgerichtet, Transgender-, Intersex- und nicht geschlechterkonforme Menschen daran zu hindern, ein Leben gemäß ihrer Identität zu führen“.

Dies ist bereits das zweite Mal, dass eine solche Gesetzesänderung vorgeschlagen wurde. Der erste Versuch wurde von Kim Tae-heum, ebenfalls Mitglied der konservativen Liberty Korea Party, im September 2017 unternommen. 

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