Hooligans attackieren CSD in Lublin

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In der polnischen Stadt Lublin kam es vergangenen Samstag beim CSD Lublin zu Zusammenstößen zwischen homophoben Gegendemonstranten und der Polizei. Diese setzte Wasserwerfer und Tränengas ein. 38 Personen wurden festgenommen. 

Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, skandierten die Gegendemonstranten homophobe Parolen und bewarfen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Parade mit Flaschen und Eiern.  

Die Polizei musste die Gegner – hauptsächlich eigens angereiste Fußballfans aus dem Südosten Polens – mit Tränengas und Wasserwerfern davon abhalten, die Demonstration zu stören. 38 Personen wurden festgenommen, 33 davon befinden sich derzeit noch in Haft. Die Polizei, die für ihren Einsatz von der queeren Community sehr gelobt wurde, kündigte weitere Ermittlungen gegen die Störer an.

Auf der Seite der Teilnehmenden und der Polizei kam niemand zu Schaden. Angaben zufolge wurden mehrere Journalistinnen und Journalisten verletzt. Die rund 1.500 Teilnehmenden ließen sich von den gewaltsamen Gegenprotesten am Rande der Demonstration nicht einschüchtern. Mit Regenbogenflaggen und Plakaten zogen sie tanzend durch die Straßen Lublins.

Angriffe gegen Queers kein Einzelfall in Polen

Immer wieder werden Kundgebungen der queeren Community in Polen direkt angegriffen. Zuletzt kam es im Juli beim queeren Gleichstellungsmarsch im polnischen Białystok zu chaotischen und beängstigenden Zuständen, als queere Demonstrant*innen von homophoben Gegner*innen aus dem religiösen und rechten Lager mit Flaschen, Böllern und Fäusten angegriffen worden waren (blu berichtete).

Eine zentrale Rolle im Kampf gegen Vielfalt und Rechte von Homosexuellen nimmt dabei die römisch-katholische Kirche ein. In Lublin feierte Erzbischof Marek Jędraszewski nach der Gay Pride am Samstag eine Messe für die Bekehrung der „öffentlichen Sünder“, an der PiS-Aktivisten sowie die bekannte Initiatorin der Pro-Life-Bewegung, Kaja Godek, teilgenommen haben sollen. In seiner Predigt hieß es:

Wir wollen darüber nachdenken, was es bedeutet, ein richtiges Menschenbild zu haben und im Himmel Barmherzigkeit zu fordern, wenn sich in den Straßen unserer Stadt gegen den Willen der Mehrheit der Einwohner sündhaftes Verhalten gegen die Natur ausbreitet.“ (Quelle)

Marek Jędraszewski wird vorgeworfen, der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) nahezustehen. Jarosław Kaczyński, Vorsitzender der PiS, hatte in der Vergangenheit Homosexuellen-Rechte mehrmals als „Bedrohung“ für die traditionelle polnische Familie bezeichnet (blu berichtete).

Zwei Wochen vor den Parlamentswahlen am 13. Oktober scheinen führende Politikerinnen und Politiker der PiS-Partei mithilfe der katholischen Kirche wieder eine neue Kampagne gestartet zu haben. 

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