Niederlande: Schwuler Aderlass ohne Warteschleife

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Die niederländische Regierung hat beschlossen, dass Männer, die in einer monogamen gleichgeschlechtlichen Beziehung leben, ab dem 1. September 2021 in den Niederlanden Blut spenden dürfen. Bislang war die Blutspende für schwule und bisexuelle Männer erst nach vier Monaten Enthaltsamkeit möglich.

Seit Jahren werden schwule Männer in Ländern auf der ganzen Welt daran gehindert, Blut zu spenden, weil von einem erhöhten Risiko für durch Blut übertragbare Infektionen ausgegangen wird. Vor nicht allzu langer Zeit machten die Niederlande eine Ausnahme für Männer, die seit mindestens einem Jahr nicht mehr sexuell aktiv waren – diese Bestimmung wurde 2019 auf vier Monate reduziert.

Nach einer Untersuchung der niederländischen Blutbank Sanquin kündigte die niederländische Regierung an, die Blutspenderegeln für schwule Männer in den Niederlanden noch weiter zu lockern. Sanquin kam zu dem Schluss, dass eine Änderung der Blutspendebestimmungen die Sicherheit der Blutversorgung nicht gefährden würde, weshalb schwule und bisexuelle Männer in einer monogamen und dauerhaften Beziehung voraussichtlich ab dem 1. September Blut spenden dürfen.

Die Sanquin Blutbank wird zudem eingehender untersuchen, ob homosexuelle Männer ohne festen Partner in Zukunft auch Blutspender werden können. Bereits in einem Jahr könnten auch schwule und bisexuelle Männer mit unterschiedlichen sexuellen Kontakten Zugang zur Blutspende erhalten, sofern sie sicheren Sex haben, beispielsweise mit einem Kondom. Für die Plasmaspende will Sanquin eine ähnliche Politik verfolgen.

Niederländische Schwulenrechtsorganisationen zufrieden mit der Entscheidung der Regierung

Die niederländische Schwulenrechtsorganisation COC Netherlands bezeichnete die jüngste Änderung als einen Durchbruch. Seit Jahren setzt sich die COC für eine Änderung der Richtlinien ein und ist entsprechend froh, dass die Diskriminierung schwuler und bisexueller Männer bei der Blutspende endlich ein Ende hat. Die COC habe sich immer für eine möglichst sichere Blutversorgung bei möglichst geringer Diskriminierung ausgesprochen, sagte die Vorsitzende der COC, Astrid Oosenbrug. Dass die neue Richtlinie beide Kriterien erfüllt, sei erfreulich:

„Wir sind glücklich, dass diese schmerzhafte Form der Unterscheidung zwischen schwulen, bisexuellen und heterosexuellen Männern nun ein Ende hat.“

Tamara van Ark, Ministerin für medizinische Versorgung und Sport in den Niederlanden, sagte, die Regeländerung sei ein Schritt in die richtige Richtung.

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