Griechenland öffnet Blutspende für schwule und bisexuelle Männer, Belgien überlegt noch

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Griechenland hebt ein seit 1977 bestehendes Blutspendeverbot für schwule und bisexuelle Männer auf. In Belgien brachte die sozialistische Partei einen Gesetzentwurf ein, mit dem die derzeitigen Beschränkungen von zwölf auf vier Monate verkürzt werden sollen.

Wie Greek City Times berichtete, unterzeichneten Griechenlands Gesundheitsminister Thanos Plevris und seine Stellvertreterin Mina Gaga am 10. Januar ein Ministerialdekret zur Umsetzung einer Richtlinienänderung, mit der eine neues Formular für Blutspenden eingeführt wird. Damit wird ein seit 1977 bestehendes Blutspendeverbot für schwule und bisexuelle Männer beendet, das LGBTIQ*-Aktivist*innen seit langem als diskriminierend bezeichnet haben. Als eines der wenigen Länder hielt Griechenland dieses Verbot bis dato vollumfänglich aufrecht. Ekathimerini zufolge hatte Plevris sofort nach Amtsantritt im September 2021 den Präsidenten des Nationalen Blutspendezentrums mit einer Überprüfung des kompletten Verbots beauftragt.

„Wie ich bereits angekündigt hatte, wurde der Ministerialbeschluss über das neue Blutspendeformular unterzeichnet. Das neue Formular ersetzt das bisherige Formular, das Personen in einer homosexuellen Beziehung ausschloss, und gewährleistet die Sicherheit des Blutspendeverfahrens, ohne Einzelpersonen auszuschließen“, schrieb der Gesundheitsminister auf Twitter. Das bisherige Formular für potenzielle Spender hatte ein Kriterium enthalten, dass jeder Mann, der Sex mit anderen Männern hat, kein Blut spenden darf. Dieses Kriterium wurde nun von der Liste gestrichen, im neuen Formular wird nicht mehr nach homosexuellen Handlungen gefragt.

Auch Belgien will Regelungen überprüfen

Nach den geltenden Bestimmungen in Belgien sind Männer, die Sex mit einem anderen Mann hatten, derzeit für 12 Monate nach dem letzten sexuellen Kontakt mit einem anderen Mann von der Blutspende ausgeschlossen.

„Dieser Vorschlag basiert auf der Tatsache, dass sich Techniken zum Nachweis übertragbarer Krankheiten weiterentwickelt haben und verschiedene europäische und internationale Gremien, einschließlich des Gerichtshofs der Europäischen Union, die ungerechtfertigte Natur dieser Ausschlüsse hervorgehoben haben“,

sagte Christophe Lacroix, MP für die Wallonische sozialistische Partei PS, am 13. Januar in der Plenarsitzung. Auch heterosexuelle Personen, die erklären, dass sie riskantes Sexualverhalten begangen haben – wie z. B. mehrere Sexualpartner –, werden ausgeschlossen, jedoch nur für einen Zeitraum von vier Monaten. „Letzten November war der Oberste Gesundheitsrat selbst der Ansicht, dass es durchaus möglich sei, die Ausschlussfrist [für schwule Männer] ebenfalls auf vier Monate zu verkürzen“, wurde Lacroix laut The Brussels Times zitiert.

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